Reihenfotografie und Animation
Die Fotografie bietet die einzigartige Möglichkeit, tänzerische Bewegung in kurzen Abschnitten zu dokumentieren. Die Filmaufnahme scheint dagegen geeignet, eine tänzerische Darbietung – als Bild und Ton – lückenlos aufzuzeichnen. Existieren Filmaufzeichnungen verschiedener Aufführungen desselben Tanzstücks, bietet sich ein noch umfassenderes Bild der Choreographie. Beide, Fotografie und Film, allerdings verbleiben in der Zweidimensionalität und können den raumgreifenden Charakter des Tanzes nicht erfassen.
Eadweard Muybridge: Animal Locomotion, Plate 187, 1872–1885
Die Reihenfotografien und Serienaufnahmen, mit denen Eadweard Muybridge (1830–1904) den menschlichen und tierischen Bewegungsablauf analysierte, machten ihn zu einem der bedeutendsten frühen Vertreter der Chronofotografie. Muybridge interessierten nicht nur die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die seine Serienaufnahmen lieferten (vgl. die Bewegungsfotografie von Ernst Kohlrausch), sondern er verfolgte auch künstlerische Ziele. Denn seine Aufnahmen offenbarten auf neue Weise die Schönheit des (bewegten) Körpers. Die Bewegungen einer Tänzerin hielt Muybridge auf zwölf in kurzen Abständen erstellten Fotografien fest, so dass sich der Ablauf in der Animation fast lückenlos darstellen lässt.