Modell der Bewegungen
Die in ihrer Zeit genaueste Methode der Bewegungsfotografie entwickelten die beiden Leipziger Physiologen Wilhelm Braune und Otto Fischer für die Untersuchung des menschlichen Ganges. Um die Bewegungen der Körperteile in allen drei Raumdimensionen erfassen zu können, fotografierten sie mit vier Apparaten aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die gewünschte Synchronisation der vier Bilder erreichten sie, indem sie an den Gliedmaßen der Versuchspersonen „Geisslersche Röhren“ befestigten, die 26 Mal in der Sekunde durch einen elektrischen Strom zu blitzartigem Aufleuchten gebracht wurden. Für die vollständige Bekleidung der Versuchsperson mit elf Leuchtröhren, die exakt an den Gliedmaßen und Gelenken auszurichten, mit Guttapercha-Streifen zu isolieren und an den Stromkreis anzuschließen waren, benötigten Braune und Fischer nach eigenen Angaben sechs bis acht Stunden.
Die fotografischen Ergebnisse ihrer Versuche übersetzten Wilhelm Braune und Otto Fischer 1894 in ein dreidimensionales Modell, das die Leipziger Werkstatt für wissenschaftliche Instrumente von E. Zimmermann sogar in die Serienfertigung aufnahm.