Notationen: L'Art de décrire la Danse
Eine Tanznotation ist die symbolische Repräsentation von Tanzbewegungen. Sie besteht meist aus einer Kombination von abstrakten und figurativen Zeichen, Schrift und numerischen Hinweisen. Im Gegensatz zur Musiknotation, die über die Jahrhunderte relativ einheitlich blieb, gibt es sehr viele unterschiedliche Formen der Tanznotationen. Häufig sind sie nach ihren Erfindern benannt („Labanotation“, „Benesh Movement Notation“ oder „Eshkol-Wachman Movement Notation“).
Die Tanznotationen verschriftlichen vor allem den Bühnentanz, da dieser, anders als der standardisierte Gesellschaftstanz, individueller und vielseitiger ist.
Feuillet-Notation, Paris um 1700
Der französische Tänzer und Choreograph Raoul Auger Feuillet entwickelte eine der ersten Tanzschriften und legte damit den Grundstein für die Benennung und Systematisierung der Tanzbewegung. Seine zahlreichen Publikationen sind zentral für die schriftliche Überlieferung der Barocktänze um 1700. Mit der „Choreographie“ verfolgt Feuillet die Absicht,
de décrire la danse par caractères, figures et signes démonstratifs, avec lesquel on apprend facilement de soy-même toutes sortes de Dances. R. A. Feuillet: Choreographie, S. 1
- also die unterschiedlichen Tänze, Figuren und Haltungen so zu beschreiben, dass jeder und jede in der Lage sein solle, diese zu erlernen. So erläutert Feuillet zunächst wichtige Fachbegriffe, die Position und den Weg des Tänzers im Raum, illustriert schematisch einzelne Bewegungsabschnitte und ergänzt jede Zeichnung mit einem kurzen Text.
Wenn ein bestimmtes Ereignis unsere Aufmerksamkeit soweit erregt, dass es wünschenswert wird, sich dessen zu erinnern, es zu beschreiben, und vor allem in ihm zu denken und zu berechnen oder zu komponieren, – in anderen Worten, es auszudrücken – wird ein geeigneter Ersatz für das reale Ereignis benötigt:
Dieser Ersatz ist ein Symbol.N. Eshkol, A. Wachman: Movement notation, S. VIII