Labanotation
Rudolf von Laban (1879–1958)
Der Tänzer und Choreograph gilt als einer der Begründer des deutschen Ausdruckstanzes. Von Laban plädierte für den von der Musik unabhängigen Tanz als eigenständige Kunstform und trat für eine von starren Regeln befreite Choreographie ein, die von Improvisation und Gefühl geprägt sein sollte. Seine Bewegungsanalysen zur Optimierung von Arbeitsabläufen waren die Grundlage für die Entwicklung seiner weltberühmten Labanotation (auch Kinetographie), ein System zur Auswertung und Aufzeichnung menschlicher Bewegung, mit der von Laban den Tanz zu erfassen versuchte. Sie wird noch heute an verschiedenen Hochschulen gelehrt und insbesondere für das Ballett angewandt.
Die geometrische Figur des Ikosaeders, mit der sich von Laban auf dem Foto präsentiert, hatte für seine Raumharmonielehre eine grundlegende Bedeutung und prägte nachhaltig den modernen Tanz.
Die Zeichen der Tanzschrift bestanden von jeher aus dreierlei Elementen. Diese sind:
1. (und hauptsächlich) das Richtungselement, in dem das räumliche Verhältnis zweier aufeinander folgender Bewegungen dargestellt wurde;
2. das imitative Element, in dem eine Schwunglinie graphisch nachgebildet wurde (eine Art Sigel für eine Folge komplizierter Richtungstendenzen);
3. das dynamisch-rhythmische Element (Abbreviaturen für quantitativ hemmende und fördernde Richtungskomplexe).R. v. Laban: Der Tanz als Eigenkunst, S. 364
Don Juan A. Choreographie von Rudolf von Laban, 1925
Die „Berliner Labangruppe Hertha Feist“ hatte Christoph Willibald Glucks „Don Juan“ mit Rudolf von Laban in der Titelrolle und seiner Schülerin Herta Feist als Donna Elvira im September 1926 mit großem Erfolg aufgeführt. Das Blatt zeigt eine Seite der Choreographie, die von Laban entwickelt und niedergeschrieben hatte.