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DEUTSCHES WÖRTERBUCH

»Eine Naturgeschichte der einzelnen
Wörter« [6]

 

Mehrfach setzte sich der Verleger Karl Reimer, der die Kinder- und Hausmärchen herausgebracht hatte, bei den Brüdern Grimm für das Projekt eines neuhochdeutschen Wörterbuchs ein. Nachdem sie diese gewaltige Aufgabe jahrelang abgelehnt hatten, nahmen sie den Vorschlag 1838 schließlich an: Sie waren nach der Affäre um die »Göttinger Sieben« gerade ohne feste Anstellung in Berlin angekommen und das Deutsche Wörterbuch bot ihnen eine einträgliche Einnahmequelle.

 

 

 

Das Deutsche Wörterbuch ist die umfangreichste Wortschatz-Sammlung der deutschen Sprache, die mit 350.000 Stichwörtern doppelt so viele Wörter enthält wie die große Ausgabe des Duden. Als historisches Wörterbuch sollte das Deutsche Wörterbuch die deutsche Sprache von ›Luther bis Göthe‹[7] abbilden und dabei die Herkunft der Wörter und ihren unterschiedlichen Gebrauch herausstellen, wobei erstmals auch Schimpfwörter in ein Wörterbuch aufgenommen wurden.

 

 

Für die Dokumentation der Wörter wurden etwa 25.000 literarische Quellen ausgewertet und 300.000 Belegzettel angefertigt. Es ging den Herausgebern also nicht darum, einen Sprachkanon zu etablieren, sondern das ›organische Wachsen‹[8] der Sprache zu dokumentieren. Dazu brauchte es insgesamt 33 Bände, die erstmals 1960 fertiggestellt wurden, als bereits die Neubearbeitung der ältesten Bände begonnen hatte.

 

 

 

Die Arbeit am Wörterbuch brachte die Brüder buchstäblich an ihr Ende – als Wilhelm 1859 über dem Buchstaben D stirbt, teilt Jacob dem Wörterbuch-Mitarbeiter Karl Wiegand mit: »gestern den 16 um 3 uhr nachmittag ist Wilhelm, die hälfte von mir gestorben […] wunderbar, dasz er grade den buchstaben D vollendet hatte und nur correcturen zurück sind.«[9]

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert von
Lidia Westermann

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