ILLUSTRATIONEN
»Mein Bruder könnte noch ein Blättchen dazu radieren« [12]
Die erste Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen war alles andere als ein Publikumserfolg: Ihr Verleger Karl Reimer musste Hunderte unverkaufter Exemplare einstampfen lassen. Nachdem in England eine gekürzte und bebilderte Edition sehr erfolgreich erschienen war, entschloss sich Wilhelm Grimm, als Volksausgabe eine »Kleine Ausgabe« herauszubringen. In dieser Form sind die Kinder- und Hausmärchen auch heute noch geläufig.
Zudem sollte diese Ausgabe illustriert werden und zwar von Ludwig Emil Grimm, dem sogenannten Malerbruder. Er bebilderte sieben Märchen für die 1825 veröffentlichte Kleine Ausgabe. Wilhelm nahm die Illustration der Märchen sehr ernst: In seinen Kommentaren zu den Entwürfen Ludwigs gibt er die inhaltliche Gestaltung der Bilder vor, die einen eigenen Zugang zum »Märchenhaften und Phantastischen«[12b] darstellen sollten.
Ludwig Emil Grimm als erstem Illustrator der Kinder- und Hausmärchen folgten unzählige Künstler und bebilderte Ausgaben der Märchensammlung, in denen sich über die berühmten Märchenfiguren hinaus auch immer der jeweilige Zeitgeist spiegelt.