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POLITIK

»Politik […] kostet in unsern Tagen mehr Zeit, als sonst« [24]

 

Jacob und Wilhelm Grimm lebten in einer Zeit großer politischer Umbrüche. Geboren kurz vor der Französischen Revolution, erlebten sie das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen und die Fremdherrschaft durch Napoleon und nach den Befreiungskriegen die Wirren des sich langsam konstituierenden Nationalstaates vom Wiener Kongress bis zur Frankfurter Nationalversammlung.

Insbesondere die als belastend empfundene Fremdherrschaft durch Napoleon hat die wissenschaftlichen Schwerpunkte und Thesen der Brüder Grimm bestimmt, die immer auch politischen Gehalt besaßen. So richten sich ihre sprach- und rechtswissenschaftlichen Arbeiten auf die Suche nach einer kulturellen und politischen Identität der Deutschen, in der »Sprach-« und »Volksgeist« die untrennbare Grundlage einer Nation bilden sollten. Der patriotische Ton ihrer Arbeiten ist vor allem als Reaktion auf die politische Situation und als Forderung nach einer deutschen Einheit zu verstehen.

Dennoch dachten sie eher europäisch als nationalistisch, indem sie allen Völkern die für Deutschland geforderten Rechte zusprachen und sich beispielsweise auch für die Autonomie eines polnischen Staates einsetzten.

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert von
Lidia Westermann

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