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ORTHOGRAPHIE

 »das pedantische aber, glaube ich, wenn es früher noch gar nicht vorhanden gewesen wäre, würden die Deutschen zuerst erfunden haben« [19]

 

Jacob Grimm war der übliche Schriftgebrauch der Deutschen ein Ärgernis: »kein volk [schreibt] heute seine sprache so barbarisch wie das deutsche«, nämlich »rauh und holpricht«.[20]

Bereits seine ersten Schreibübungen blieben ihm in qualvoller Erinnerung, »Das fatalste war die Forderung, daß die schreibende Hand auf zwei Fingern ruhen und das Mittelglied im Daumen beweglich seyn sollte […] ich habe es aber nie lernen können«[21] – später bemängelte er in verschiedenen Werken den deutschen Schriftgebrauch, u.a. die Frakturschrift.

In der Abhandlung Über das Pedantische in der deutschen Sprache [22] zählte er verschiedene  ›Holprigkeiten‹ der Orthographie auf, wie beispielsweise das ›unaussprechliche‹ Aufeinandertreffen dreier gleicher Konsonanten in Wörtern wie Schifffahrt oder Betttuch.

 

In seiner Deutschen Grammatik führte er eine konsequente Kleinschreibung ein und rechtfertigte diesen Schritt gegenüber seinem Freund Karl Freiherr von Meusebach folgendermaßen:»Die groszen Buchstaben heben die Neutralität und Gleichheit aller Wörter in dieser Republik auf, führen einen ungegründeten Adel ein«.[23]

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert von
Lidia Westermann

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