RUNEN
»ein kleiner Beitrag zu der Geschichte der Entwicklung des Alphabets« [25]
Wilhelm Grimms Abhandlung Über deutsche Runen stellt die erste deutsche Studie zur Runenkunde dar. Da der Gebrauch der Runenschrift im Zuge der Christianisierung in Mitteleuropa um 700 n. Chr. endete, war die wissenschaftliche Beschäftigung mit Runen eher in Skandinavien verbreitet.
In Deutschland waren keine Runendenkmäler bekannt, bis ein Jugendfreund der Grimms auf seinem Gut vermeintliche Runensteine fand. Wilhelm allerdings hielt die Inschriften für »zufälliges Gekritzel«[26] und beschränkte sich in seiner Abhandlung auf schriftliche Quellen – ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen Professor Dietrich Christoph Rommel, der die Fundstücke als wissenschaftliche Sensation einstufte. Tatsächlich stellte sich später heraus, dass es sich bei den Zeichen um Wurmspuren handelte.
Archäologische Forschungen haben ab Mitte des 19. Jahrhunderts etwa 60 Runendenkmäler in Deutschland zutage gefördert, womit Wilhelms These von der Existenz deutscher Runen bestätigt wurde.