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Feinde

Zu den wichtigsten Propaganda-Techniken des Weltkriegs zählte die Konstruktion von Feindbildern. Vor allem in den Vereinigten Staaten und in Frankreich entstanden in diesem Zusammenhang Filme, die den Kriegsgegner aggressiv angingen und die Deutschen als barbarische, blutrünstige Meute diffamierten. Aus heutiger Perspektive mögen Darstellungen dieser Art wie etwa in The Unbeliever oder in The Heart of Humanity (beide USA 1918), in denen deutsche Soldaten Kinder hinrichten und Babys aus Fenstern werfen, in Anbetracht ihrer Plakativität vor allem plump wirken. In ihrer Zeit erwiesen sie sich aber durchaus als effektiv.

Die Mittelmächte brachten deutlich weniger Gräuelpropaganda hervor, wenngleich manche deutschen Filme etwa die Briten durch überzeichnete Stereotype ins Lächerliche zogen (z. B. Das Säugetier, 1917) oder sich anti-russischer Ressentiments bedienten (Der Heimat Schützengraben, 1916). Im Allgemeinen versprach sich die Propagandastrategen im Bild- und Filmamt der Obersten Heeresleitung aber von subtileren Formen eine größere Wirkung: So genannte Tendenzdramen sollten dem Publikum zunächst gute Unterhaltung bieten und ihre propagandistische Botschaft dabei eher unterschwellig vermitteln. Die 1917 für diesen Zweck gegründete und finanziell großzügig ausgestattete Universum-Film AG (Ufa) wurde der ihr zugedachten Rolle als Propaganda-Instrument allerdings nicht gerecht, da sie sich rasch auf reine Unterhaltungsfilme spezialisierte und ihren politischen Auftrag weitgehend ignorierte.

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert vom
Deutschen Filminstitut

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