Krieg und kein Ende
Das Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 bedeutete nicht das Ende von Krieg und Massensterben in Europa. Der Zusammenbruch des russischen Zarenreichs, des Osmanischen Reichs der österreichisch-ungarischen Habsburgermonarchie zog eine Kette erbittert geführter Grenz- und Bürgerkriege im Osten Europas nach sich, die sich bis in die 1920er Jahre zogen. Auch in manchen Regionen Deutschlands kam es 1918 und 1919 zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen, während in Irland die Irisch-Republikanische Armee einen Guerilla-Krieg gegen Großbritannien begann.
Überdies raffte von 1918 bis 1920 die durch Truppenbewegungen durch die Welt getragene Spanische Grippe mindestens 25 Millionen Menschen dahin, weit mehr als der Weltkrieg selbst. Auch die faschistischen Bewegungen, die sich in Europa ab 1919 herausbildeten und deren deutsche Variante in einen erneuten Weltkrieg führen sollte, entstanden nicht zuletzt als ideologische Reaktionen auf den Ausgang des Ersten Weltkriegs.
Noch bis Ende der 1920er Jahre befassten sich europäische Spielfilmproduktionen nur selten mit Krieg. In Wochenschauen und anderen Nachrichtenfilmen, die all die genannten Entwicklungen thematisierten, gab das Kino jedoch zu erkennen, dass mit dem Waffenstillstand von Compiègne keine Ära des Friedens angebrochen war.