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Die Schauwerte des Kriegsgeräts

Neuartige, in ihren komplexen Funktionsweisen mitunter schwer verstehbare Geräte üben auf Menschen seit jeher eine besondere Anziehungs- und Faszinationskraft aus. Im Ersten Weltkrieg zogen vor allem große Fahr- und Fluggeräte wie Panzer, Zeppeline oder Großkampfschiffe erhebliches Interesse und Neugier auf sich – obgleich sie sich für den Kriegsverlauf als weitaus weniger entscheidend erwiesen als etwa die Artillerie oder das Maschinengewehr. Um den Mangel an Aufnahmen vom eigentlichen Kampfgeschehen zu verdecken beziehungsweise zu kompensieren, konnten Kamera-Operateure mithin auch dadurch Schauwerte generieren, dass sie abseits der Front gedrehte Bilder solcher Kriegsgeräte auf die Leinwand brachten.

Aus der Perspektive der kriegführenden Staaten – die ihren heimischen Filmsektor jeweils direkt oder indirekt kontrollierten – boten solche auf Gerätschaften fokussierte Filme den Vorteil, die überwiegend geringe Attraktivität von Wochenschauen und anderen Nachrichtenfilmen zu steigern. Um dafür aber nicht eigene, als geheim eingestufte Technologien preiszugeben, stellten Militärbehörden Kamera-Operateuren häufig Geräte des Feindes zur Verfügung: Deutsche Nachrichtenfilme zeigten etwa wiederholt britische Beutepanzer (z. B. Nach der Tankschlacht bei Cambrai Dezember 1917), während in britischen und französischen Kinos vielfach Aufnahmen abgeschossener deutscher Zeppeline und Flugzeuge zu sehen waren – teils unter sprechenden Titeln wie The Wrecked Baby Killer (Frankreich/Großbritannien 1916). Über die Schaffung visueller Attraktionen hinaus sollten solche Bilder das eigene Militär als überlegen inszenieren – schließlich hatte es sich mit offensichtlichem Erfolg des feindlichen Kriegsgeräts bemächtigt.

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert vom
Deutschen Filminstitut

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Die Schauwerte des Kriegsgeräts