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Carl Benz und Karlsruhe

Allgemein wird der Name Carl Benz (1844–1929) primär mit der Stadt Mannheim in Verbindung gebracht, denn hier gelang dem Erfinder die Konstruktion des ersten Automobils der Welt. Die Grundlagen für seine geniale Konstruktion wurden aber in Karlsruhe gelegt, wo Carl Benz die ersten 22 Jahre seines Lebens verbrachte. Im heutigen Karlsruher Stadtteil Mühlburg wurde er am 5. Nov. 1844 unehelich geboren. Ein Jahr darauf heirateten seine Eltern und die Familie zog nach Karlsruhe, wo der Vater Johann Georg Benz einer der ersten badischen Lokomotivführer war. Allerdings starb der Vater bereits im Sommer 1846 an einer Lungenentzündung, die er sich auf dem offenen Führerstand seiner Lokomotive zugezogen hatte.

 

 

Carls Mutter begann nun wieder als Dienstmagd zu arbeiten und vermietete zudem Zimmer an Studenten, um ihr geringes Einkommen aufzubessern. Offenbar war Josephine Benz an einer guten Ausbildung ihres Sohnes gelegen, denn Carl konnte mit dem Lyzeum die beste Schule der Stadt besuchen und anschließend am renommierten Polytechnikum studieren. Sein Interesse für Naturwissenschaft und Technik zeigte sich schon früh. So widmete er sich neben der Schule auch privat naturwissenschaftlichen Versuchen und experimentierte mit der damals noch jungen Fotografie. Sein erstes Geld verdiente er mit der Reparatur von Uhren.

 

 

Mit gerade 16 Jahren begann Carl Benz sein Studium am Polytechnikum, das damals unter den technischen Bildungseinrichtungen einen hervorragenden Ruf genoss. Hier hatte er das Glück, noch Vorlesungen bei Ferdinand Redtenbacher (1809–1863), dem Begründer des Maschinenbaus, zu hören. Nach eigenem Bekunden hatte Carl Benz schon während seiner Jugend die Idee einer „Lokomotive für die Straße“ fasziniert, die während seines Studiums neue Nahrung erhielt. So beschäftigte sich beispielsweise sein Lehrer Franz Grashof (1826–1893) damals ausgiebig mit dem neu aufkommenden Gasmotor und diskutierte dieses Thema sicher auch mit seinen Studenten. Später sollte Carl Benz den Gasmotor entscheidend verbessern und schließlich zur Antriebseinheit des ersten Automobils machen.

 

 

Nach dem Abschluss seines Studiums trat Benz 1864 eine Stelle als Schlossergeselle bei der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe an. Er war davon überzeugt, dass umfassende praktische Erfahrungen in den Bereichen der Konstruktion von Maschinen und der Werkzeugherstellung für seine angestrebte Tätigkeit im Maschinenbau unabdingbar seien. Innerhalb von zwei Jahren durchlief er so alle mit dem Lokomotivbau zusammenhängenden Bereiche der Fabrik. Obwohl der Arbeitstag hier von sechs Uhr morgens bis sieben Uhr abends dauerte, widmete sich Carl Benz daneben auch noch seiner theoretischen Weiterbildung.

 

 

 

Die hier zu Tage tretende Zähigkeit und der Fleiß, mit dem er seine Ziele verfolgte, sollten letztlich mitentscheidend für den Erfolg des Erfinders werden. Nach dem Abschluss seiner Schlosserlehre verließ der künftige Erfinder Karlsruhe im Herbst 1866, um eine Stelle in Mannheim anzutreten. Verbindungen nach Karlsruhe hatte Benz später insbesondere über seine Freundschaft mit Ernst Schoemperlen (1872–1960), der hier das erste Autohaus eröffnete und bereits um 1900 Benz-Automobile verkaufte. Zudem förderte der Erfinder den Lehrstuhl für Maschinenbau an der Technischen Hochschule Karlsruhe, die ihm zu seinem 70. Geburtstag 1914 die Ehrendoktorwürde verlieh. Ein Denkmal wurde ihm in seiner Heimatstadt aber erst 1935, sechs Jahre nach seinem Tod, errichtet.

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