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Verkehrsentwicklung bis 1945

Noch bevor die Dampfkraft die Eisenbahn nach Karlsruhe brachte, führte sie zu einer Verbesserung der Verkehrsverbindungen in der Schifffahrt. So hatten die Karlsruher seit 1831 die Möglichkeit, vom damaligen Hafen Schröck aus per Dampfboot nach Mainz und später auch nach Köln zu reisen. Die Verbindung in die Stadt erfolgte mit einer Kutsche. Den Karlsruher Kutschern sollte aber mit der Ankunft der Eisenbahn in der Stadt bald übermächtige Konkurrenz erwachsen. Der erste von Friedrich Eisenlohr (1805–1854) erbaute Karlsruher Bahnhof wurde 1843 mit der Einweihung der Verbindung nach Heidelberg direkt vor dem südlichen Stadttor eröffnet. Die durch die Eisenbahn ausgelöste Revolution des Transportwesens bildete auch eine zentrale Grundlage für die Industrialisierung.

 

Diese wiederum lieferte wichtige Impulse zur Entwicklung des städtischen Nahverkehrs, der bald benötigt wurde, um die stetig wachsende Arbeiterschaft zu den Fabriken zu bringen. Eine erste städtische Dampfbahn fuhr seit 1862 vom Karlsruher Bahnhof an den Rhein. Zwei weitere dampfbetriebene Lokalbahnen, die das Umland erschlossen, kamen bis 1890 dazu. Die erste elektrische Bahn nahm 1894 in der Residenz ihren Betrieb auf. Diese Linie wurde 1903 von der Stadt erworben und bildete die Keimzelle für das künftige Straßenbahnnetz. Da der nun mitten in der Stadt liegende Bahnhof die Verkehrsverbindungen in die neu entstehenden südlichen Stadtteile fast unmöglich machte, wurde seine Verlegung beschlossen.

 

 

Südlich des Zoologischen Gartens konnte dann 1913 der neue Karlsruher Hauptbahnhof eröffnet werden. Zu dieser Zeit hatte sich Karlsruhe  zu einem internationalen Verkehrsknotenpunkt entwickelt, an dem sieben Eisenbahnlinien zusammenliefen. Obwohl die Bemühungen zur Ausweitung des Nahverkehrsnetzes durch den Ersten Weltkrieg und die folgenden Wirtschaftskrisen beeinträchtigt wurden, erreichte die Streckenlänge 1929 mit 38 km ihre bis dahin größte Ausdehnung.

 

Nun waren die meisten der inzwischen eingemeindeten und einige der noch selbständigen Karlsruher Vororte mit der Straßenbahn zu erreichen. Der Omnibusverkehr spielte in Karlsruhe damals noch keine große Rolle, mit der 1911 eingerichteten „Automobillinie" nach Daxlanden verkehrte hier aber reichsweit eine der ersten Buslinien. In den 1920er-Jahren kam es auch in Karlsruhe zu einem starken Anwachsen des Automobilverkehrs. Als Indiz mag hier die Tatsache dienen, dass es 1924 nur eine Tankstelle in Karlsruhe gab, in den folgenden beiden Jahren jedoch 22 weitere entstanden. Im Generalbebauungsplan von 1926 spielte daher der Straßenbau eine wichtige Rolle.

 

Auch die entscheidenden Weichenstellungen für den 1938 abgeschlossenen Anschluss an das Autobahnnetz, welchen die Nationalsozialisten später für sich vereinnahmten, waren bereits zu Weimarer Zeiten erfolgt. Insgesamt wurde im Dritten Reich das Automobil bevorzugt, so dass es zu keinem weiteren Ausbau des Straßenbahnnetzes kam und notwendige Modernisierungen in diesem Bereich ebenfalls unterblieben. Im Zweiten Weltkrieg wurde das bestehende Netz dann im Zuge der zahlreichen Luftangriffe stark beschädigt, so dass der Straßenbahnverkehr die meiste Zeit nur eingeschränkt genutzt werden konnte und zwischenzeitlich auch völlig zum Erliegen kam.

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