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Der Raum Karlsruhe vor der Stadtgründung

 

Viele der heutigen Karlsruher Stadtteile sind frühere Dörfer, die bereits lange vor der Gründung Karlsruhes bestanden. Der am frühesten greifbare Ortsname im heutigen Stadtgebiet ist Knielingen, das bereits im achten Jahrhundert in einer Urkunde erscheint. Ähnlich alt dürfte Daxlanden sein. 991 wurden dann die Orte Hagsfeld und Grötzingen erstmals erwähnt. Die meisten Dörfer der Region entstanden aber im Hoch- und Spätmittelalter. Einige von ihnen tauchen in einer Bestätigungsurkunde des deutschen Königs Heinrichs V. (1081/86–1125) über die Besitzungen des Klosters Gottesaue aus dem Jahr 1110 auf. Das Kloster war 1094 von Benediktinern gegründet worden und spielte bei der weiteren Kultivierung und Besiedlung der Region eine bedeutende Rolle.

 

 

Es entwickelte sich bis ins 15. Jahrhundert zu einem wichtigen religiösen und geistigen Zentrum in der Oberrheinregion. Um 1482 hatte es Besitzungen und Einkünfte in 20 Orten in der Umgebung. Im Bauernkrieg wurde das Kloster dann jedoch 1525 geplündert und niedergebrannt und im Zuge der Einführung der Reformation in Baden-Durlach 1556 ganz aufgelöst. Gegen Ende des Jahrhunderts ließ der badische Markgraf Ernst Friedrich (1560–1604) auf dem Areal ein Schloss erbauen, das im 18. Jahrhundert Zentrum eines landwirtschaftlichen Kammerguts war und später viele Jahre als Kaserne diente. Ernst Friedrich hatte 1565 seine Residenz von Pforzheim nach Durlach verlegt, um seinen inzwischen vornehmlich am Oberrhein gelegenen Besitzungen näher zu sein.

 

Die Staufergründung Durlach wurde 1196 erstmals urkundlich erwähnt und besaß zu diesem Zeitpunkt bereits das Stadtrecht. Der Ort war durch seine Lage an der alten Nord-Süd-Verbindung Frankfurt-Basel und an der Ost-West-Verbindung vom mittleren Neckarraum und Pforzheim zum Rhein begünstigt. Mit der Burg Mühlburg besaßen die Landesherren weiter westlich einen wichtigen Verwaltungssitz. Der an einem Übergang über das Flüsschen Alb gelegene Burgflecken war zudem seit dem 13.  Jahrhundert ein für die Region bedeutender Mühlenstandort.

 

Hier versuchte sich Markgraf Friedrich VI. (1617–1677) seit 1670 an der Gründung einer barocken Planstadt. Der zu diesem Zweck erlassene Ansiedlungsaufruf nahm viele Punkte des Karlsruher Privilegienbriefes vorweg. Die Planungen wurden jedoch durch den zwischen 1689 und 1697 wütenden Pfälzischen Erbfolgekrieg durchkreuzt, in dem Mühlburg, die Residenzstadt Durlach sowie viele Dörfer am Oberrhein zerstört wurden.

 

Bereits im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) war die Region wegen ihrer Grenzlage in besonderem Maße von den immer wieder durchziehenden Truppen und der zeitgleich grassierenden Pest verheert worden, was große Landstriche weitgehend entvölkert hinterlassen hatte. Aber auch von den Folgen des Pfälzischen Erbfolgekrieges sollten sich die Orte der Markgrafschaft Baden-Durlach kaum erholen können. Denn 1701 begann mit dem bis 1714 dauernden Spanischen Erbfolgekrieg die nächste kriegerische Auseinandersetzung, die ihren Tribut in der Region forderte. Die noch im letzten Kriegsjahr unter Markgraf Karl Wilhelm (1679–1738) begonnenen Bauarbeiten für ein Jagdschloss im Hardtwald sollten dann in die Entstehung der neuen Residenz Karlsruhe münden, die sich lange Zeit frei von unmittelbaren kriegerischen Einflüssen entwickeln konnte.

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