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Die Revolution von 1848/1849 - Hauptstadt einer Republik

Dass Baden zu einem Zentrum der Revolution von 1848/49 wurde, hing wesentlich damit zusammen, dass das liberal geprägte Klima der vorangegangenen Jahrzehnte die Politisierung weiter Bevölkerungskreise und zugleich die starke Verbreitung freiheitlichen Gedankenguts begünstigt hatte. Auf dieser Basis konnte hier im Mai 1849 für kurze Zeit die damals einzige Republik auf deutschem Boden entstehen, die ihren Sitz zeitweise in Karlsruhe hatte. Eine wesentliche Ursache für den Ausbruch der Revolution war die europäische Wirtschaftskrise der 1840er-Jahre, die durch Missernten ausgelöst worden war und Hungersnöte nach sich zog. In Karlsruhe brachen in der Folge zwei wichtige Bankhäuser zusammen, was die Existenz der drei größten Fabriken der Region gefährdete.

 

 

Darauf kam es in der Stadt zu einer großen Arbeiterversammlung, die in der Forderung nach einer Republik gipfelte. Insgesamt stand die Bevölkerung der Residenz zwar auf Seiten der Monarchie, nicht zuletzt weil weiterhin ein Großteil der Karlsruher wirtschaftlich vom Hof abhängig war. Trotzdem unterstützten viele die damals erhobenen Forderungen nach Pressefreiheit, Volksbewaffnung, Schwurgerichten und einem deutschen Parlament. Eine entsprechende Petition hatte die Stadtverwaltung Ende Februar 1848 an den Landtag gerichtet, nachdem sie sich des Einverständnisses der Staatsbehörden versichert hatte. Als Haupt- und Residenzstadt sowie als Sitz des Parlaments stand Karlsruhe in der Folge wiederholt im Zentrum der Ereignisse. So strömten beispielsweise beim sogenannten „Petitionssturm“ am 1. März 1848 Tausende Menschen in die Stadt, um der Zweiten Kammer des Landtages die in den Gemeinden verabschiedeten Resolutionen zu überreichen.

 

 

Als die Massen ihre Wünsche auch dem Großherzog unterbreiten wollten, wurden sie aber von der erst kurz zuvor gebildeten Karlsruher Bürgerwehr zurückgedrängt. Die Bürgerwehr sollte Sicherheit und Ordnung in der Stadt garantieren und den Großherzog schützen und stand treu zum Landesherrn. Mit dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung  kam es im Sommer 1849 zu Aufständen in Sachsen und in der Pfalz, welche die Situation in Baden erneut anheizten und im ganzen Land zu Militärrevolten führte. Als sich auch in Karlsruhe die Anzeichen für eine Rebellion der Soldaten verdichteten, flohen die großherzogliche Familie und die Regierung am 13. Mai 1849 nach Mainz. Auf Einladung der Stadtoberen, die bemüht waren, das entstandene Machtvakuum zu füllen, hielt nun mit dem sogenannten Landesausschuss die provisorische revolutionäre Regierung Badens in der Residenz Einzug.

 

 

Bereits am 25. Juni 1849 rückten dann aber die unter preußischer Führung stehenden Truppen des Deutschen Bundes in die Stadt ein und setzten den freiheitlichen Bestrebungen hier und bald auch im ganzen Land ein Ende. Die Revolutionäre wurden mit aller Härte verfolgt, zum Tode oder zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt, ihre Vermögen wurden beschlagnahmt. Einigen gelang aber auch die Flucht ins Ausland. Politische Vereine und Versammlungen wurden verboten und die Pressefreiheit wieder abgeschafft. Das „Badische Wiegenlied“ verdeutlicht die Stimmung, die während der bis 1852 bestehenden preußischen Besatzung im Land herrschte: „ ... und wer nicht schläft in guter Ruh, dem drückt der Preuß die Augen zu.“

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