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Zuwanderung seit 1945

Seitdem in den Jahren nach 1715 Zuwanderer den Erfolg der Neugründung der badischen Residenzstadt ermöglichten, gab es immer wieder Wanderungsbewegungen verschiedener Intensität, die in der Geschichte Karlsruhes und seiner Umgebung ihre Spuren hinterlassen haben. Die verschiedenen umfangreichen Zuwanderungswellen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben für Karlsruhe besonders tiefgreifende Veränderungen nach sich gezogen. Insbesondere die Bevölkerungsbewegungen infolge des Zweiten Weltkriegs stellten die Verantwortlichen in Karlsruhe vor schier unlösbare Aufgaben. So kamen allein ca. 27.000 Heimatvertriebene in die stark zerstörte Stadt, dazu kamen noch einmal etwa genauso viele Flüchtlinge aus der Sowjetischen Zone und dem von Frankreich besetzten Saarland.

Die Versorgung und Unterbringung der heimischen und zugewanderten Bevölkerung unter den sehr schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit und die gesellschaftliche Integration zehntausender Zuwanderer stellt eine gewaltige Leistung der Nachkriegsgesellschaft dar. Die wenig später im Zusammenhang mit dem hohen Arbeitskräftebedarf der Wirtschaftswunderjahre beginnende Anwerbung von Gastarbeitern sollte sich dann in den 1960er-Jahren zu einer weiteren umfangreichen Einwanderungswelle entwickeln. Denn die zunächst nur auf der Basis von kürzeren Zeitverträgen ins Land geholten Arbeitskräfte aus Südeuropa und der Türkei erwiesen sich für die florierende deutsche Wirtschaft bald als unentbehrlich und ließen sich daher in großer Zahl mit ihren Familien in Deutschland nieder. Als die Anwerbungen 1973 beendet wurden, stellten die Gastarbeiter und ihre Familien in Karlsruhe etwa 17.500 Personen, von denen die Hälfte schon 5 Jahre oder länger hier ansässig waren.

Die seit den späten 1970er-Jahren stark steigende Zahl von Asylsuchenden wirkte sich auf Karlsruhe in besonderer Weise aus, denn die Stadt ist seit 1980 die erste Anlaufstelle für alle Baden-Württemberg zugeteilten Flüchtlinge. Karlsruhe ist daher auch ein Kristallisationspunkt der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um die Frage des richtigen Umgangs mit Asylsuchenden.

Nach der Öffnung des Ostblocks stieg die Anzahl der Spätaussiedler sprunghaft an. Es handelte sich dabei um Menschen deutscher Abstammung aus Ost- und Südosteuropa, worunter die Russlanddeutschen bei weitem die größte Gruppe bildeten. In Karlsruhe leben heute ca. 14.000 Spätaussiedler.

 

Trotz aller durch die Zuwanderung in Karlsruhe bis heute verursachten Probleme ist doch ihr überwiegend positiver Einfluss auf die Entwicklung der Stadt zu konstatieren. So ist der wirtschaftliche Aufschwung der Nachkriegszeit ohne die Zuwanderer kaum denkbar, die bis heute als Arbeitgeber und Arbeitnehmer einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand der Stadt leisten. Zudem führte die Zuwanderung über die Jahre insgesamt zu einer Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens, beispielhaft sei hier auf den Gastronomiebereich verwiesen.

 

 

 

 

 

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