Die Debatte über den Umgang mit Kultgegenständen
Für manche indigenen Gemeinschaften ist die Präsentation von Masken in einem musealen Kontext problematisch. Bei den Kágaba wurden solche Masken stets anlässlich der Gründung eines Tempels angefertigt und waren dazu bestimmt, dauerhaft im Tempel zu verbleiben. Die Masken wurden dann von Generation zu Generation weitergegeben und konnten deshalb eigentlich von Ethnologen nicht erworben werden.
Preuss hatte allerdings einen Konflikt innerhalb der indigenen Gemeinschaft genutzt, um in den Besitz dieser rituellen Objekte zu gelangen. So gibt es auch nur zwei weitere Museen, in denen sich Masken aus der Sierra Nevada de Santa Marta befinden: die Musei Vaticani mit vier Holzobjekten, die im Zuge einer Kampagne zur „Ausrottung des Irrglaubens“ (extirpación de idolatrías) durch einen Missionar 1693 beschlagnahmt wurden, und die ethnologische Sammlung der University of Pennsylvania mit einer Kágaba-Maske.
Aktuelle Kontroversen
Heute wird kontrovers über den Umgang mit solchen Kultgegenständen diskutiert. Diese Debatte steht im Kontext einer Auseinandersetzung um Identität und Wertschätzung auch der indigenen Völker Kolumbiens.
Im Mai 2013 waren zwei Kágaba (Kogi), der Cabildo Gobernador José de los Santos Sauna und der Mama (Priester) Pedro Juan, im Berliner Museum zu Gast, um die beiden Masken der Preuss’schen Sammlung zu besichtigen. "Die beiden Masken, die ich gesehen habe, sind nicht einverstanden, dass sie der Öffentlichkeit gezeigt werden", erklärte Mama Pedro Juan nach seinem Besuch, "weil sie dann mit negativer Energie belastet werden. ... Ich denke, dass es besser ist, wenn sie in die Sierra zurückkehren."