Viele Ethnologen, die zu Zeiten von Preuss zu den Indianern Südamerikas aufbrachen, waren auf der Suche nach möglichst „ursprünglichen“, noch nicht von „Weißen“ beeinflussten Verhältnissen. Dabei standen sie vor dem Dilemma, mit ihren mitgebrachten Tauschwaren und Ideen selbst das zu verändern, was sie in erhoffter Reinform studieren wollten.

Tauschwaren für die Gastfreundschaft

Auch Preuss hatte eine Vielzahl von Tauschwaren im Gepäck, mit denen er die Uitoto für ihre Gastfreundschaft und die Zusammenarbeit entlohnte. In Ergänzung der aus Europa mitgeführten Waren, erwarb Preuss in Kolumbien noch eine Reihe von Produkten, die er in seinem Reisebericht einzeln aufführt: „einheimischer Hosenstoff, der in Florencia zu Beinkleidern verarbeitet wurde, Flanellhemden, roter und weißer Kattun, Buschmesser, große Angelhaken, Pulver, Schrot und Zündhütchen – alles in bescheidenem Umfang, da die Indianer auch Geld nehmen sollten. In der Tat erwiesen sich später die Waren als nicht absolut notwendig, wenn auch sehr vorteilhaft, und das Salz mußte ich sogar zur Hälfte an Weiße verkaufen. Ein ‚Kistchen’ mit 1200 Zigarren, 2/3 Pfennig das Stück, die aber ganz rauchbar waren, schloß die Einkäufe in Guadalupe ab“.

Europäischer Einfluß und indigene Eigenständigkeit

Preuss beschrieb in seinem Reisebericht die vielfältigen äußerlichen Änderungen und Einflüsse, die sich - beispielsweise in Form von Kleidung und Eisenwaren – bereits feststellen ließen. Zugleich betonte er aber die eigenständige und von alten Überlieferungen geprägte geistige Kultur der Uitoto, wie auch den Stolz der Indianer auf diese Traditionen. Seine Fachkollegen forderte er auf, das oberflächliche Durchstreifen vermeintlich unberührter Gebiete durch eine längere und möglichst tief gehende Auseinandersetzung mit indianischen Sprachen und Denkweisen zu ersetzen.