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Der Forscher Konrad Theodor Preuss

Konrad Theodor Preuss zählt zu den Pionieren der modernen Ethnologie. Mit seinen Feldforschungen leistete er einen wichtigen Beitrag zur methodischen Erneuerung seines Fachs. Explorative Forschungsreisen werden nun weitgehend durch längere Aufenthalte an einem Ort abgelöst.

Sprache und Kultur

Preuss war der Überzeugung, dass durch längere Aufenthalte ein besseres Verständnis anderer Kulturen zu erreichen sei. Vor allem die Kenntnis der indigenen Sprachen ermögliche eine Annäherung an das Weltbild der indigenen Völker. Mit Hilfe von Dolmetschern gelang es ihm, an verschiedenen Orten Lateinamerikas umfangreiche Textsammlungen zu Mythen und Gesängen anzulegen.

Im Zentrum seiner Forschungen steht das Verhältnis von Mythos und Ritual. Seine Forschungsreisen führten ihn nach Mexiko (1905-1907) und Kolumbien (1913-1919). Mehr noch als viele andere Ethnologen seiner Zeit versuchte Preuss, alle zur Verfügung stehenden Quellen für seine vorwiegend religionswissenschaftlichen Forschungen zu nutzen: archäologische Daten, ethnohistorische Quellen und ethnografische Informationen aus Befragungen.

Materialsammlungen und Erwerbungen

Das Ansehen, das Konrad Theodor Preuss bis heute zukommt, liegt in der Bedeutung seiner Materialsammlungen. Dies gilt für Artefakte der materiellen Kultur oder die Fotografien von Festen und Ritualen ebenso wie für seine Text- und Tonaufnahmen.

Auf den Expeditionen konnte Konrad Theodor Preuss für das Königliche Museum für Völkerkunde (heute: Ethnologisches Museum Berlin) bedeutende Sammlungen ethnologischer und archäologischer Objekte anlegen. Hinzu kommen umfangreiche Textsammlungen zur mündlichen Überlieferung (Mythen und Gesänge) sowie frühe Tonaufnahmen von indigenen Ritualen.

Für die jeweiligen ethnischen Gruppen war die Arbeit von Preuss die erste systematische Darstellung zu Struktur und Vokabular ihrer Sprache durch einen Wissenschaftler. Bis heute sind diese Dokumente Referenzsammlungen für Ethnologen, Linguisten und Musikwissenschaftlern.

Am nächsten Tage konnte ich San Agustín mit dem Bewußtsein verlassen, daß durch meine Arbeiten das von Altertümern jener eigentümlichen Kultur eingenommene Gebiet gegenüber den Anschauungen meiner Vorgänger auf etwa den sechsfachen Umfang erweitert und der bisherige Bestand an Statuen auf das Dreifache vermehrt war, ganz abgesehen von der Möglichkeit, die Einzelheiten als sichere Grundlage für alle weiteren Forschungen in Wort und Bild darstellen zu können.Preuss, Monumentale vorgeschichtliche Kunst

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert vom
Ethnologischen Museum, Berlin

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Der Forscher Konrad Theodor Preuss