In monatelanger Arbeit hat Konrad Theodor Preuss die rituellen Gesänge der Kágaba aufgezeichnet und mit Hilfe seiner indigenen Gewährsleute Wort für Wort übersetzt. Später übertrug er die Berichte in eine lesbare, narrative Form und analysierte sie im Kontext der mythologischen Vorstellungswelt der Kágaba.

Der Gesang des Priesters Miguel Nolavita aus Palomino berichtet vom Ursprungsmythos der Allmutter:

„Die Mutter Šibalaneuman (Mutter der Gesänge), die Mutter unseren ganzen Samens, gebar uns im Anfang. Sie ist die Mutter aller Arten von Menschen und ist die Mutter von allen Stämmen.

Sie ist die Mutter der Donner, die Mutter der Flüsse, die Mutter der Bäume und aller Arten von Dingen.

Sie ist die Mutter der Gesänge und Tänze.

Sie ist die Mutter der Welt und der älteren Brüder Steine.

Sie ist die Mutter der Feldfrüchte und die Mutter aller Dinge.

Sie ist die Mutter der jüngeren Brüder Franzosen und der Fremden.

Sie ist die Mutter der Tanzgeräte und aller Tempel und ist die einzige Mutter, die wir haben.

Sie ist die Mutter der Tiere, die einzige, die wir haben.

Sie allein ist die Mutter des Feuers, die Mutter der Sonne und der Milchstraße.

Die Mutter selbst war es, die zu taufen begann, sie selbst händigte die Kalkdose (zum Kokaessen) ein.

Sie ist die Mutter des Regens, die einzige, die wir haben.

Die Mutter Šibalaneuman allein ist die Mutter der Dinge, sie allein. Und so hat die Mutter ein Andenken in allen Tempeln hinterlassen. Zusammen mit ihren Söhnen Sintana, Seižankua, Aluanuiko und Kultšavitabauya hinterließ sie als Andenken Gesänge und Tänze.

So haben es die Priester, Väter und älteren Brüder berichtet.“