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Das gelobte Land der Moderne

Deutsche Reisefotografien zwischen Aleppo und Alexandria

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald


Ras el-Mekabber (bei Jerusalem), Gustaf Dalman auf Exkursion, 12. April 1925

Aus der Sammlung von

Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem

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Kurzbeschreibung
Auf seiner letzten Reise durch die Kulturlandschaft Palästina ließ sich der Theologe Gustaf Dalman (1855–1941) auf dem Ras el-Mekabber bei Jerusalem noch einmal fotografieren: mit Schirm, Feldstecher, Notizbuch und dem Ausblick auf das große Ganze.

Einleitung

Gustaf Dalman hielt nicht viel von Knipsern. Wenn der deutsche Palästinakundler ab 1899 zwischen Aleppo und Alexandria unterwegs war, ließ er sich Zeit. Er beobachtete, griff zum Notizbuch und zur Kamera: sachlich, stilvoll, immer auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber, sei es nun ein Mensch oder ein Klappspaten. Bis zu seinem Tod im Jahr 1941 sammelte Dalman in Greifswald rund 20.000 eigene und fremde Fotografien einer Kulturlandschaft auf dem Sprung zur Moderne.

Dieser europaweit einmalige Bestand wird in der Ausstellung "Das gelobte Land der Moderne" erstmals verglichen mit den Aufnahmen deutscher Reisender nach 1948, nach der Gründung des Staates Israel. Manche suchten hier mit der Kamera das Altertümliche, andere die Zeichen einer neuen Zeit. Quer durch die Jahrzehnte fügen sich die Fotografien heute zur vielschichtigen Topografie einer Region, die drei Weltreligionen und ungezählten Kulturgläubigen als heilig gilt.



Interview zur Ausstellung "Das gelobte Land der Moderne"

Aus der Sammlung von

Universität Greifswald

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Kurzbeschreibung
Karin Berkemann, Kustodin der Greifswalder Dalman-Sammlung und Kuratorin der Ausstellung "Das gelobte Land der Moderne". Darin beschreibt sie u. a. eines ihrer Lieblingsbilder, die "Israelische Zahnpastatube" von Martina Strehlen.


Interview zur Ausstellung

Im Gespräch mit der Universität Greifswald führt Dr. Karin Berkemann – Kustodin der Greifswalder Dalman-Sammlung und Kuratorin der Ausstellung – in die Präsentation ein. Sie umreißt die Idee hinter dem Projekt und beschreibt eines ihrer Lieblingsbilder, das hier in Kapitel 5 der virtuellen Ausstellung gezeigt wird.

01

Anlanden



Valentin Schwöbel: Jaffa, Abholung der Passagiere, um 1905

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Quelle

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Der deutsche Theologe und Palästinageograf Valentin Schwöbel (1863–1921) dokumentiert mehrere Reisen durch die Kulturlandschaft Palästina mit der Kamera. In Jaffa erstellt er um 1905 gleich eine zehnteilige Bildserie zum Anlanden des Dampfers. Mit wachem Auge für die technisch-organisatorischen Abläufe fotografiert er, wohl von einem jener kleinen Boote aus, die Abholung der Passagiere durch die Hotels (z. B. das "Hotel du Parc" in Jaffa) und Reisegesellschaften (z. B. das "H.A.P.A.G. Reisebuerau"). Damit fängt Schwöbel zugleich die Aufbruchsstimmung im Zwischenraum von Reise und Ankunft ein.
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ABLADEN: Jaffa, um 1905


"Serdan": Alexandria, Reisebus am Kran, 6. Juni 1959

Aus der Sammlung von

privat/WDR Digit

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Kurzbeschreibung
In der Diasammlung einer ledigen, ebenso reise- wie fotobegeisterten Sekretärin aus dem Saarland (hier aus Datenschutzgründen unter dem WDR-Digit-Alias "Serdan" geführt) ist eben jener Moment eingefangen, als der "Mercedes-Benz O 321 H" am 6. Juni 1959 in Alexandria am Kran hängt. An seiner Seite trägt der Reisebus den Schriftzug der Agentur "Dr. Tigges-Fahrten". Das komplizierte Manöver wird an Bord wie an Land neugierig beobachtet, ein Passagier hat ebenfalls die Kamera gezückt.
alexandria-bus-bild-serdan.JPG
ABLADEN: Alexandria, 1959
Triest: Die letzte Verbindung zum Festland wird gezogen.
Der Düsseldorfer Georg Goldstein – Arzt, Jude und "Sportfotograf" – auf der Rückseite seiner Aufnahme der Palästina-Überfahrt von 1934




Georg Goldstein: Triest, Abfahrt nach Palästina, 1934

Aus der Sammlung von

Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut Essen

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Kurzbeschreibung
Georg Goldstein (1898–1980) – Düsseldorfer, Jude, Arzt und "Sportfotograf" – wird Mitte der 1930er Jahre vom NS-Regime seiner beruflichen Grundlage und Bürgerrechte beraubt. So betritt er neues Terrain und reist 1934, zunächst als Tourist, ins britisch verwaltete Palästina. In bauhauswürdiger Draufsicht fängt er jenen unbestimmten Moment der Überfahrt ein, wenn das leichte Zögern des Protagonisten noch dem Zurücklassen oder schon dem Neubeginn gelten kann. In einer angedeuteten Diagonale wird das Hochformat vertikal in zwei Teile getrennt: das Schiff mit Personal und Passagieren links, das Festland rechts. Gerade bereitet man sich in Triest auf das Ablegen vor. Noch ist im Spalt kein Wasser zu sehen, noch liegt das Reiseziel in der Schwebe. Bereits 1936 wird Goldstein nach Palästina emigrieren, um ab 1953 wieder in West-Deutschland zu leben und zu arbeiten.
Goldstein - Triest - 1934 - Bild Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut Essen.jpg
TRANSIT: Triest, 1934


Willi Zörhoch: Israel, Gangway, 1981

Aus der Sammlung von

privat / WDR Digit

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Kurzbeschreibung
Mit der Kamera hält der Verlagslektor Willi Zörhoch (1927–2014) den Moment kurz vor dem Heimflug fest, als seine Frau mit dem Koffer auf der Gangway stoppt und in die Kamera lächelt. Vor ihr stehen weitere Passagiere in der Schlange. Von dieser Reise sind 144 Kleinbilddias in einem rot-braunen Plastik-Magazinkoffer enthalten, darin einige handschriftliche Notizen zu historischen Hintergrundinformationen. Zörhoch hält, wie seine Enkelin rückblickend berichtet, zu seinen zahlreichen Auslandsaufenthalten gerne Lichtbildvorträge in der Volkshochschule. Die Motive reichen von Sehenswürdigkeiten über Schnappschüsse des lokalen Lebens bis zu ganz privaten Badeszenen.
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TRANSIT: Israel, 1981


"Flying Kosher", Prospekt der israelischen Fluglinie El-Al, 1960er Jahre

Aus der Sammlung von

Historisches Archiv zum Tourismus, Technische Universität Berlin

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Kurzbeschreibung
Ende der 1960er Jahre präsentiert sich die israelische Fluglinie El-Al einer westeuropäischen und US-amerikanischen Zielgruppe. Mit modernen grafischen Prospekten und Plakaten wirbt sie um zahlungskräftige Touristen.
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Durch den Magen

Mitte des 20. Jahrhunderts nähert man sich der Kulturlandschaft Palästina meist noch mit dem Dampfschiff. Auf Zwischenstation in Athen, Venedig, oder Zypern tauchen die Reisenden schon in die antike mediterrane Welt ein. In den 1960er Jahren treten dann die Airlines mit ihren futuristischen Flughäfen gezielt in die mondäne Tradition der Schifffahrt ein. Im El-Al-Flugzeug wird die fremde Kultur oft zum ersten Mal in Essen und Schrift greifbar: z. B. im Prospekt "Flying Kosher", den eine Israel-Reisende 1969 später in ihr Fotoalbum klebt.

In den 1970er und 1980er Jahren, als das Fliegen zur Routine wird, entscheiden sich einige Gruppen bewusst gegen den Massentourismus. Mit Zug und Schiff will man sich, vielleicht einer Pilgerreise vergleichbar, dem fernen Ziel langsam annähern. Wieder andere bringen mit dem eigenen VW-Käfer oder Bus auch ein Stückchen Heimat in die Kulturlandschaft Palästina.



Rezepteheft von Karin Dalman, 1920er/1930er Jahre

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
In ihrem Französischheft aus Schulzeiten sammelt Karin Dalman (1872–1940), geborene von Treskow, in den 1920er und 1930er Jahren Zeitungsausschnitte: Haushaltstipps, Anekdoten und vor allem Rezepte.
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Fremdkochen

Noch in ihrer Schulzeit legt Karoline (genannt Karin) von Treskow (1872–1940), die spätere Ehefrau des Palästinakundlers Gustaf Dalman, ein Heft für ihre Französisch-Hausaufgaben an. In 1920er und 1930er Jahren beklebt sie die Seiten dann mit Zeitungsausschnitten. Die Spannbreite reicht von Rezeptvorschlägen über Haushaltstipps bis zu kleinen Anekdoten aus aller Welt. Im Hintergrund schimmern immer wieder die französischen Zeilen in ihrer Schülerinnenhandschrift durch.


Karin und Gustaf Dalman, Sommer 1902

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Bevor der Palästinakunder Gustaf Dalman (1855–1941) als Gründungsdirektor des deutschen Palästina-Instituts nach Jerusalem aufbricht, heiratet er 1902 Karoline Sophie (Karin) von Treskow (1872–1940). Eine private Aufnahme zeigt das Ehepaars auf einer Garten- oder Parkbank. Hier ist einer der seltenen Momente eingefangen, in denen Dalman auf einer Fotografie lächelt (wenn auch vorwiegend mit den Augen). Er wendet sich fast zärtlich seiner links von ihm sitzenden Gattin zu, die ihrerseits mädchenhaft scheu nach rechts aus dem Bild herausblickt.
GDIs02210 - Ehepaar Dalman - Sommer 1902 - Bild Dalman-Institut Greifswald.jpg

Tafeln in Jerusalem

1899/1900 begegnen sich Karoline (genannt: Karin) von Treskow und Gustaf Dalman auf Reisen in Aleppo. Schon 1902 kehren sie gemeinsam als frischgebackenes Ehepaar ins Heilige Land zurück, wo er den Direktorenposten des neuen deutschen Palästina-Instituts übernimmt. Noch Jahre später schwärmen Besucher von der Gastfreundlichkeit und guten orientalischen Küche des Hauses Dalman in Jerusalem.




Rezepteheft von Karin Dalman, 1920er/1930er Jahre

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
In ihrem Französischheft aus Schulzeiten sammelt Karin Dalman (1872–1940), geborene von Treskow, in den 1920er und 1930er Jahren Zeitungsausschnitte: Haushaltstipps, Anekdoten und vor allem Rezepte.
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Kleine Winke für die Hausfrau

Neben allerlei nützlichen Lifehacks – wie man Gardinen aufsteckt oder Staubflecken aus Herrenanzügen entfernt – überliefert Karin Dalman einen zeitlosen Haushaltstipp: "Nichts fürchtet die Hausfrau mehr, als Handwerker im Haus. Das bedeutet Unordnung, Ungemütlichkeit, und vor allem Staub und Schmutz. [...] Der zu renovierende Raum wird handhoch mit Sägespänen aufgeschüttet; diese fangen nicht nur den Staub und Schmutz auf, sondern sie sind auch, etwas befeuchtet, ein ausgezeichnetes Staubbindemittel beim Kehren."


Rezepteheft von Karin Dalman, 1920er/1930er Jahre

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
In ihrem Französischheft aus Schulzeiten sammelt Karin Dalman (1872–1940), geborene von Treskow, in den 1920er und 1930er Jahren Zeitungsausschnitte: Haushaltstipps, Anekdoten und vor allem Rezepte.
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Schwedengrütze

In Karin Dalmans Heft sprechen viele Einträge – von "Weizenflockenbraten" bis "Nußtorte ohne Ei und ohne Fett" – von der Lebensmittelknappheit der Wirtschaftskrise und Kriegsjahre. Etwas kulinarischer fällt ein Rezept aus, das auf die schwedischen Wurzeln der Familie verweist: "Schwedengrütze. 1 1/4 kg Himbeeren und Johannisbeeren kochen und den Saft auspressen, nach Geschmack süssen, mit 1 Liter [Wasser] auffüllen, aufkochen lassen und 250 g Sago [pflanzliche Stärke] darin ausquellen. Die Grütze lässt man in einer Glasschale erkalten und reicht sie gut gekühlt mit kalter Vanillemilch."



Frankfurt am Main, David Zeifert (Zweiter von links) mit Reisegefährten vor dem Kaiserdom, 1958

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Die jüdischen Wurzeln von David Zeifert (*1936) reichen zurück bis nach Danzig, wo seine Eltern eine Schuhmacherei betrieben. Vorgewarnt durch nationalsozialistische Kunden, sind sie 1935 nach Palästina ausgewandert. Ihr Sohn kommt in Tel Aviv zur Welt, inmitten der Aufbauphase des sich gründenden Staates Israel. Mit 14 Jahren verlässt David die wohlgeordnete Stadt samt Elternhaus, zieht zu seinem Onkel in einen Kibbuz im Gaza-Streifen und absolviert dort den Militärdienst (er wird 1956 als Fallschirmspringer in der Suezkrise eingesetzt). Nun will er "aus dem Käfig ausbrechen", wie er es rückblickend beschreibt: Er verdient ein Jahr lang etwas Geld in den King Solomon’s Mines (Timna) und geht dann auf Europareise. In Frankfurt begegnet er der Hessin Doris, verliebt sich, heiratet und bleibt.
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HEIMATURLAUB: der Israeli David Zeifert (Zweiter von links) in Frankfurt am Main, 1958


Familie Zeifert (wohl): See Genezareth, David Zeifert mit Kindern auf "Heimaturlaub", wohl 1980

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Familie Zeifert aus dem südhessischen Neu-Isenburg fährt ab 1964 alle vier Jahre nach Israel, um dort Freunde und Verwandte zu besuchen. Von diesen Reisen haben sich rund 100 Aufnahmen (vorwiegend Kleinbilddias) erhalten. Dorothea Zeifert (*1940) hat in den 2010er Jahren bereits nach persönlicher Relevanz aussortiert. Übrig bleiben die Motive mit Familienanteil (Kinder und Hunde). Eine dieser Fotografien zeigt David Zeifert mit Sohn David (*1970) und Tochter Ruth (*1972) wohl 1980 auf „Heimaturlaub“, in diesem Fall am See Genezareth. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass unter Palmen, an den Caravans der Feriensiedlung im Kibbuz, sehr deutsch anmutende Geranien blühen. Und vergleicht man dieses Foto mit der Aufnahme von David Zeifert vor dem Frankfurter Dom aus dem Jahr 1958, drängt sich der Eindruck auf: Seiner Vorliebe für karierte Hemden ist er bis heute treu geblieben.
Zeifert - See Genezareth - wohl 1980 - privat.jpg
HEIMATURLAUB: David Zeifert mit seinen Kindern am See Genezareth, um 1980
Als wir von israelischer Erde abheben schwöre ich mir: so bald ich kann möchte ich dieses Land und seine Menschen wiedersehen und -erleben.
Der Hamburger Architekt Friedhelm Grundmann in seinem privaten Reisebericht zum 17. März 1985




Bernhard Schuler: Freiburg im Breisgau, Abfahrt am Hauptbahnhof, 25. August 1976

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Es ist die Ruhe vor der großen Fahrt, die auf diesem Foto am Freiburger Hauptbahnhof spürbar wird. Gemeinsam will man ein Studienjahr in Jerusalem verbringen. Während die übrige Gruppe direkt von Deutschland aus nach Israel fliegt, haben sich einige studentische Teilnehmer 1976 bewusst für den langsamen Land- und Seeweg entschieden. Der katholische Theologe Bernhard Schuler (*1953) fängt in einer kleinen Dia-Serie die Aufbruchstimmung am Bahnsteig ein: musizierende und dösende Freunde, irgendwo zwischen Kirchentag und Interrail.
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ZWISCHENSTOPP: Freiburg im Breisgau, 1976


Gisela Grundmann-Wienert (wohl): Jaffa, Friedhelm Grundmann macht Pause, 4. März 1985

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Aus dem wenig mediterran gestimmten Hamburg ist das Ehepaar Grundmann am 3. März 1985 nach Israel geflogen. Am folgenden Reisetag startet man mit der Gruppe "bei herrlichem Sonnenschein und frischer Luft" nach Jaffa. Dort dokumentiert (vermutlich) Gisela Grundmann-Wienert (1924–2019) eine kurze Sonnenpause ihres Gatten (1925–2015). Gerade hat er einen auf den Platz herausgerückten Stuhl entdeckt (oder diesen selbst hervorgeholt) und reckt sich nun in lockerer Sitzhaltung, mit angewinkeltem Bein und geschlossenen Augen nach links der Wärme entgegen. Die scharfen Schlagschatten von Laterne (rechts), Friedhelm Grundmann (Mitte) und Passanten (links) lassen ahnen, dass die Sonne ihre volle Kraft entfaltet. Im Hintergrund weisen Palmen, luftig gekleidete Zaungäste und eine ockerfarbene Hauswand endgültig gen Süden. Insgesamt scheint die Perspektive leicht verrutscht, als würde sich für einen Augenblick alles um einen Fixpunkt drehen: die Person im Bildmittelpunkt.
Grundmann - Jaffa - 1985 - Bild privat.jpg
ZWISCHENSTOPP: Jaffa, 1985

02

Alte Welt – neue Welt



Eberhard Nestle: Gerasa, sog. Artemistempel, 14. April 1909

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Quelle

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Der süddeutsche Theologe Eberhard Nestle (1851–1913) zeigt bei seinen Fotografien eine Vorliebe für Ruinen. Eine von ihnen steht in Gerasa: Durch einen kleinen Säulenwald wird der Blick des Betrachters über das Trümmerfeld und eine anschließende Ortschaft hinweg bis zu den dahinterliegenden Hügeln gelenkt. Die Basen sind von Wiese umgeben, die Stümpfe präsentieren sich versehrt und an einigen Stellen leicht aus der Achse geschoben. Die Kapitelle ragen funktionslos in den Himmel. Für das antike Auge wäre dieses Bild schwer erträglich, denn hier ist die korinthische (Säulen-)Ordnung empfindlich gestört. Für den bildungsbürgerlichen Besucher hingegen, der schon auf dem Seeweg über Athen oder Zypern in die Welt der Tempel eingetaucht ist, sieht genau so Geschichte aus. Der inszenierte und konservierte Verfall gehört zum humanistischen Programm.
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SÄULENWALD: Gerasa, 1909


Gil Hüttenmeister: Jerusalem, National- und Universitätsbibliothek, 1960

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Auf einem Farbdia des damals angehenden Judaisten Gil Hüttenmeister (*1938) bricht das Grün äußerst lebendig durch: als leicht aus der Achse geknickter Säulenkaktus, der von senkrechten Rillen gezeichnet ist. Sie erinnern, ebenso wie die Schalungspuren der ihn umgebenden Beton-Stützen, an die Kanneluren korinthischer Säulen. Die modernen Rundstützen des Farbdias von 1960 tragen in Jerusalem das Sockelgeschoss der Israelischen National- und Universitätsbibliothek, die gerade fertiggestellt wird. Noch ist die Fläche nicht vollständig begrünt, noch sind die Hügel nur spärlich mit Neubauten bedeckt. In diesem Umfeld spielt die Bücherei auf dem Campus (Givat Ram) der Hebräischen Universität – ähnlich wie das gegenüberliegende Ensemble von Knesset und Israel-Museum – durchaus mit klassischen Motiven. Denn so sehr die Moderne grundsätzlich das Ende aller Stile ausruft, so geschickt bedient sie sich in Jerusalem architekturhistorischer Zitate, um der jordanisch verwalteten Altstadt einen wirkmächtigen Tempel der Bildung entgegenzusetzen.
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SÄULENWALD: Jerusalem, National- und Universitätsbibliothek, 1960
In Ermangelung sonstiger Altertümer warfen wir uns auf das Studium der Pflüge, untersuchten und photographierten sie mit Liebe und Inbrunst, als seien wir extra ihretwegen nach Palästina gekommen.
Der Theologe Hugo Greßmann 1908 über seine Studienreise mit dem Palästinakundler Gustaf Dalman




Philisterebene, Pflügen, April 1911

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Quelle

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
In der "Philisterebene" wird frontal eines der Lieblingsmotive des Palästinakundlers Gustaf Dalman (1855–1941) festgehalten: das Pflügen, hier mit Esel und Kamel. Agrarische Techniken nehmen in seiner Arbeit einen breiten Raum ein. Er studiert den Aufbau von Pflügen, zeichnet Skizzen und fotografiert unterschiedliche Varianten. Dalman scheint die bedeutungsüberladene Bilderwelt des Heiligen Landes durch betont nüchterne Forschungsarbeit fast exorzieren zu wollen. Denn hier lauert hinter jedem Foto der Aussaat gleich der biblische Sämann – ähnlich ergeht es Familienszenen in Betlehem oder Fischern auf dem See Genezareth. Doch gerade bei landwirtschaftlichen Themen überschneiden sich jüdische und christliche Motive und Deutungsmuster.
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LANDNAHME: Philisterebene, 1911


Gil Hüttenmeister: Matzuva, Pflügen, 1958

Aus der Sammlung von

privat

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Ein Kleinbilddia des damals angehenden Judaisten Gil Hüttenmeister (*1938) zeigt 1958 ein modernes Landwirtschaftsfahrzeug beim Pflügen im Kibbuz Matzuva. Hatten die Forscher in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem traditionelle Pflugtechniken fotografiert, scheint in diesem Bild von 1958 die Zukunft auf: der Aufbau eines neuen Landes.
Gil Hüttenmeister - Matzuva 1958 - Bild privat.jpg
LANDNAHME: Kibbuz Matzuva, 1958


Martina Strehlen: West-Theben, Ramesseum, Februar 1986

Aus der Sammlung von

privat

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Amateurfotografen sind geprägt von Vorbildern aus Prospekten und Reiseführern. Doch vor Ort finden sie immer wieder zu eigenen unerwarteten Motiven.
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Drei Paar Füße

Ob Pilger, Bildungsreisende oder Badegast, alle Besucher des Heiligen Lands bringen Fotos mit nach Hause. Manche dokumentieren die historischen Stätten, anderen suchen die Zeichen einer neuen Zeit. Auf vielen Bildern treffen sich alte und neue Welt. Der Illustrator Miroslav Šašek benennt diesen Kontrast in seinem Kinderbuch "This is Israel" 1962 treffend: "Bibles and Boeings, Camels and Cadillacs".

Jeder Reisende sucht in diesem Spannungsfeld auch bildhaft ein Stück Heimat. Im Ramesseum von West-Theben beispielsweise fotografiert die Judaistin Martina Strehlen 1986 ihre Füße – zwischen zwei antiken Fußpaaren. Aus einem ungewohnten Blickwinkel stellt sie ein Stück Nähe her, verortet sich für einen Moment im Alten Ägypten.



Paul Hommel (wohl)/Hentschel-Verlag: Jordan, Fischerhütte bei der Taufstelle, um 1930

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Um 1930 entsteht – möglicherweise bereits als Farbaufnahme durch den deutschen Fotografen Paul Hommel (1880–1957) – ein Motiv, das Bruno Hentschel in sein Verlagsprogramm aufnimmt: Hinter einem Zaun, vor einer aufgeständerten Fischerhütte am Jordan (durch die Beschriftung als Ort der Taufe Jesu ausgewiesen), parken fünf Automobile. Die biblische Tradition der Taufstelle wird über die Jahrzehnte für verschiedene Plätze beansprucht – eine Vielfalt, die nicht allein durch die wenig exakte neutestamentliche Überlieferung zu erklären ist. Ebenso spielt politisch-religiöse Konkurrenz eine Rolle, denn mit neuen Koalitionen oder Grenzziehungen haben sich die Taufstellen oft multipliziert.
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PILGERSTÄTTEN: Jordan, sog. Taufstelle, um 1930


"Neuwa", Bat Yam, Rathaus, 1966/67

Aus der Sammlung von

WDR Digit

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Kurzbeschreibung
Das Farbdia einer westdeutschen Touristin (hier aus Datenschutzgründen unter dem WDR-Digit-Alias "Neuwa" geführt) von 1966/67 zeigt das damals gerade fertiggestellte Rathaus von Bat Yam (Alfred Neumann/Zvi Hecker/Eldar Sharon, 1963). Davor parken zeittypische Kraftfahrzeuge, darunter auch der VW-Käfer unserer Urlauberin. Der brutalistische Betonbau gilt in den späten 1960er Jahren als Fanal für den Aufbau des Staates Israel (nicht umsonst erinnern die Luftschächte an den Davidstern). Heute wird das Rathaus besonders von Kulturfreunden geschätzt, die sich für den Architekturstil des Beton-Brutalismus begeistern.
Neuwa - Bat Yam - Bild privat WDR DIgit.JPG
PILGERSTÄTTEN: Bat Yam, Rathaus, 1966/67
Der Beduine auf der Eisenbahn, der syrische Bauer, der zum Buttermachen einen thüringischen Milchseparator benutzt, […] alles das sind Bilder, die weder zu biblischen Erzählungen, noch zu den Märchen aus 1001 Nacht stimmen wollen.
Der zionistische Autor und Verleger Davis Trietsch 1916 in seinem Band "Bilder aus Palästina"




Kaffeekanne, wohl frühes 20. Jahrhundert

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Im Greifswalder Dalman-Institut haben sich zwei Kaffeekannen erhalten. Ursprünglich gehört zur Sammlung des Palästinakundlers Gustaf Dalman (1855–1941) eine vollständige Ausstattung zur Kaffeezubereitung: vom Mörser über den Röstlöffel bis zur Kanne.
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Auf einen Kaffee beim Scheich

Als wäre die Zeit stehengeblieben – der Besuch im Beduinenzelt gehört zu jeder guten Orient-Erzählung. Auch der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) bedient dieses Motiv in seinen Schriften. Doch bei ihm steht nicht das verklärte Bild im Vordergrund, sondern das genaue Beobachten: Detailliert beschreibt er, wie man die Bohnen röstet, im Mörser zerkleinert, mehrfach aufgießt und den deutschen Gästen reicht. In Greifswald hat sich die zugehörige Kaffeekanne bis heute erhalten.


Jerusalem, Palästina-Institut, Ejjub mörsert Kaffee, vor 1911

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Für seine Fotografien setzte der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) gerne Menschen aus seinem engeren Umfeld in Szene. Hier rückt er seinen Diener Ejjub in den Fokus: An der geöffneten Tür vorbei, vor dem Modell eines Zeltes, blickt Dalman mit der Kamera auf eine Vorführung, wie Kaffee bei den Beduinen gereicht wird.
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Eine gute Vorstellung

In Jerusalem richtet Dalman vor dem Ersten Weltkrieg ein kleines palästinakundliches Museum ein. Die hier ausgestellten Objekte stammen aus der Alltagswelt der Bewohner der Kulturlandschaft. Immer wieder erweckte Dalman sie beispielhaft zum Leben – hier bedient sein Diener Ejjub für eine Fotografie den Kaffee-Mörser.


Umschlag mit Fotoabzügen zum Thema "Essen", erstes Drittel des 20. Jahrhunderts

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Im Greifswalder Dalman-Institut haben sich teils noch die originalen Behältnisse der Sammlung erhalten: Von der Käsepackung über den adressierten Umschlag bis zum Feldpostpaket bieten sie heute einen kleinen Einblick in das Alltagsleben des sammelnden Forschers.
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Brief und Siegel

In diesem Umschlag dreht sich alles ums "Essen". Genauer gesagt, um "Kaffee. Kochgeräte. Hausgeräte". Seine gut 20.000 Stück umfassende Fotosammlung sortiert Dalman gerne in alten Umschlägen – mal nach Städten und Regionen, mal nach Themen. Denn genau nach diesen Schwerpunkten so sucht und nutz er seine Bilder später für Publikationen und Vorträge.


Erinnerungsstücke eines El-Al-Flugs, 1980

Aus der Sammlung von

Historisches Archiv zum Tourismus, Technische Universität Berlin

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Kurzbeschreibung
Das Ehepaar Anne-Lies (1922–2003) und Ernst (1910–1990) Damm aus Bad Vilbel reist im September 1980 nach Israel – mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, organisiert von der Agentur "Biblische Reisen". In ihren Unterlagen finden sich allerlei Informationsmaterial und Souvenirs, darunter auch die Relikte ihres El-Al-Flugs.
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Strohhalm und Erfrischungstuch

Vielleicht ist es das ansprechende Design, vielleicht die fremdartige Schrift, vielleicht sind es auch nur Beweisstücke für die Fernreise: Viele Urlauber bewahren ganz alltägliche Dinge des fremden Landes als Erinnerungsstücke auf. Vor dieser Sammellust bleiben auch die Utensilien eines El-Al-Flugs im September 1980 nicht verschont.


Georg Goldstein: Tel Aviv, Herzl Street, 1940er Jahre

Aus der Sammlung von

Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut Essen

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Kurzbeschreibung
Seit seinen ersten Touristenaufnahmen von 1934/35 ist der der jüdische Arzt Georg Goldstein (1898–1980) nach Palästina ausgewandert, hat sich als Arzt niedergelassen und geheiratet. Bis zur Rückkehr nach Westdeutschland im Jahr 1953 bewahrt er sich einen kritisch-distanzierten Blick auf seine vorübergehende Wahlheimat. In dieser ausgewählten Tel-Aviv-Fotografie der 1940er Jahre ist alles auf Beschleunigung ausgerichtet: die als dynamische Diagonale gen Horizont strebende Herzl Street, die dem Verlauf folgenden Strommasten, die lagernden Häuserfronten im Stil des Neuen Bauens, die vorbeieilenden Passanten und nicht zuletzt das zum Überholen ansetzende Automobil, dessen schnittige Konturen verwischen. Einziger Störfaktor und zugleich unbestrittener Bildmittelpunkt ist die Rückansicht des Kamels mit seinem arabischen Reiter. Gemeinsam und gelassen nehmen sie von der Verkehrsstraße Besitz.
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WÜSTENSCHIFF: Tel Aviv, Herzl Street, 1940er Jahre


Gil Hüttenmeister: Gizeh, Cheops-Pyramide, Juli 1987

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privat

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Kurzbeschreibung
Im Juli 1987 hält der Judaist Gil Hüttenmeister (*1938) sein mobiles Zuhause vor der Cheops-Pyramide von Gizeh fest. Wo üblicherweise die Touristengruppe auf Kamelen abgelichtet wird, dokumentiert er sehr viel modernere Gefährte. Im Mittelgrund stehen zwei Ägypter bei ihrem sandfarbenen Pickup, der sich nahtlos in seine Umgebung einfügt. Im Vordergrund beraten sich mehrere Touristen vor einem leuchtorangenen VW-Bus. Dieser Bulli bringt die Familie Hüttenmeister mehrfach zuverlässig von Tübingen über den Landweg und via Fähre bis in die Kulturlandschaft Palästina (und zurück). Vor der Pyramide macht er sich etwas fremd aus, so zumindest könnte es das Kamel mit seinem Reiter sehen, das von links skeptisch auf den Eindringling blickt. Doch der VW-Camper bietet einen erprobten und vertrauten Wohn- und Schlafraum für bis zu fünf Personen (bei Bedarf plus Hund).
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WÜSTENSCHIFF: Gizeh, Cheops-Pyramide, Juli 1987

03

Abbilden



Gustaf Dalman: Ramallah, Klatschreigen der Frauen, wohl 1910

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) fürchtet, dass touristische oder künstlerische Fotografen die Wirklichkeit verfälschen. Deshalb greift er ab 1899 immer wieder selbst zur Kamera, um das Alltagsleben der Kulturlandschaft Palästina möglichst authentisch einzufangen – so z. B. einen muslimischen Hochzeits-Klatschreigen, wie er ihn Dalman wohl 1910 in Ramallah eingefangen hat. Vor einer fast bildfüllenden Trockenmauer wendet sich die Runde der feiernden Frauen frontal dem Betrachter zu.
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FARBE: Ramallah, Klatschreigen, wohl 1910


Hentschel-Verlag: Ramallah, Klatschreigen, erstes Drittel des 20. Jahrhunderts – nach einem Foto von Gustaf Dalman

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Über drei Jahrzehnte hat der Palästinakundler Gustaf Dalman in – häufig ethnologischen – Bildfragen einen wichtigen Partner, den Leipziger Verleger und Fotografen (Ernst) Bruno Hentschel (1866–1943/44). Für seine Dia-Editionen versieht Hentschel häufig Motive aus dem Dalman-Kreis mit seinem Verlagslabel. Viele der Schwarz-Weiß-Motive lässt er dafür per Hand kolorieren.
Ramalla-klatschreigen-foto-dalman-bild-gustaf-dalman-institut.jpg
FARBE: Ramallah, Klatschreigen, handkoloriert wohl in den 1920er/1930er Jahren


Hildegard Schneider: Kairo, Ägypter vor der Stadtsilhouette, um 1970

Aus der Sammlung von

Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt

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Kurzbeschreibung
Hildegard Schneider (1928–2019), eine weitgereiste Lehrerin aus Neuzelle bei Brandenburg, besucht "auf besonderen Antrag" um 1970 Kairo. Auf einem Balkon oder einer Dachterrasse wohl des Semiramis-Hotels (heute ersetzt durch den Intercontinental-Neubau) steht im ausgewählten Farb-Kleinbilddia ein Ägypter Modell – umzingelt von Grünpflanzen, gehüllt in die Kunstfaser-Interpretation eines traditionellen Gewands. Hinter ihm geht der Blick des Betrachters über den Nil hinweg auf die Skyline mit dem modernen Hotel Borg (heute Novotel), bekrönt vom Fernsehturm mit seinen Anklängen an orientalische Architekturmotive. Fast deckungsgleich mit dem Bauwerk schaut hinter dem Rücken des Ägypters ein Säulenkaktus hervor.
Hildegard Schneider - Kairo - Bild Dokumentationszentrum Alltagskultur DDR Eisenhüttenstadt.jpg
FARBE: Kairo, Farbdia um 1970
Zum Sehen bedarf man der Zeit und Ruhe.
Der Palästinakundler Gustaf Dalman 1909 in seinen Ratschlägen für Palästina-Reisende




Trockenplatten-Karton der Leipziger Firma Hoh & Hahne, erstes Drittel des 20. Jahrhunderts

Aus der Sammlung von

Theologische Fakultät an der Universität Leipzig

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Kurzbeschreibung
Im Bildarchiv der Theologischen Fakultät an der Universität Leipzig werden Glasplattendias des frühen 20. Jahrhunderts teils noch in ihren Originalkartons verwahrt. Deren Deckel trägt häufig die Werbebilder der jeweiligen Firmen oder Fotogeschäfte.
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Deckel drauf

Das Etikett dieses Kartons für "Trockenplatten" trägt eine simple Botschaft: Mit den leichten, stets einsatzbereiten Bildträgern ist Fotografieren so einfach, das schaffen sogar die Damen der Gesellschaft. Tatsächlich kommen Frauen im frühen 20. Jahrhundert immer stärker in den Blick der Werbung für Kameras und Fotobedarf.


Ras el-Mekabber, Gustaf Dalman, 12. April 1925

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Auf seiner letzten Reise durch die Kulturlandschaft Palästina lässt sich der Theologe Gustaf Dalman (1855–1941) auf dem Ras el-Mekabber bei Jerusalem noch einmal fotografieren: mit Schirm, Feldstecher, Notizbuch und dem Ausblick auf das große Ganze.
schirm.gif


Zerbrechlich

Als sich der Fotofilm in Amateurkreisen längst durchgesetzt hat, bleiben Profis ich bis in die 1950er Jahre hinein der Glasplatte treu. Zwar sind die zerbrechlichen Bildträger anspruchsvoller zu handhaben, dafür bieten sie aber eine bessere Auflösung. Diese Vorteile sichern dem Glasplattennegativ noch lange die führende Rolle bei Reproduktions- und Kunstfotografien.


Kodak-Negative-Album, erstes Drittel des 20. Jahrhunderts

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Der Mannheimer Pfarrer und Palästinageograf Valentin Schwöbel (1863–1921) nutzt früh und gerne Filmmaterial für zahlreichen Fotografien. Nach seinem Tod gelangt der Nachlass in die Sammlung seines ehemaligen Mentors, an das Greifswalder Dalman-Institut.
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In Ordnung

Schon während der Heilig-Land-Fahrt ihres kaiserlichen Gatten greift Victoria Auguste 1898 zur Kamera – bestückt mit Filmmaterial. Diese erste prominente deutsche Knipserin löst einen kleinen Boom der Amateurfotografie aus. Oft werden die Negative später gerollt aufbewahrt, was heute viele Erhaltungsprobleme aufwirft. Im besten Fal ordnet der Fotograf seine Schätze plan in eigenen Negativ-Alben.


Karton für Agfa-Diapositiv-Platten, um 1955

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Im Frühjahr 1955 kann der Alttestamentler Alfred Jepsen (1900–1979), der nach Kriegsende in Greifswald lehrt und das dortige Dalman-Institut leitet, nach Jordanien zu den biblischen Stätten reisen. Rund 80 seiner Aufnahmen haben sich in Greifswald als Glasplattendias erhalten.
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"Du hast den Farbfilm vergessen ..."

An zahlreichen Universitäten werden Glasplattendias bis in die frühe Nachkriegszeit hinein hergestellt. Man vervielfältigt so eigene Aufnahmen oder fertigt Reproduktionen aus der Fachliteratur. In Greifswald werden einige dieser Schwarz-Weiß-Dias noch bis in die 1980er Jahre aktiv in der Lehre genutzt.


Fotoalbum Magdalene Eisenberg: Szene in Palästina, wohl um 1930

Aus der Sammlung von

Landeskirchliches Archiv Stuttgart

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Kurzbeschreibung
Die gebürtige Hessin Magdalene Eisenberg (1902–1931) lebt ab 1927 in Jerusalem, wo sie in den Töpferwerkstätten des Syrischen Waisenhauses arbeitet und 1931 an Typhus verstirbt. Posthum werden die Aufnahmen der Jahre 1927 bis 1931 in ihrem Fotoalbum ergänzt um Erinnerungsbilder und Ansichten der Grabstätte auf dem Zionsfriedhof. Viele der Album-Motive drehen sich um Ausflüge in die Umgebung, wenn sie von Eltern und Bruder besucht wurde. In der hier ausgewählten, wohl um 1930 entstandenen Fotografie hantiert Magdalene Eisenberg im rechten Vordergrund mit einer Kamera auf einem Stativ. Sie zielt auf ihren Vater Christian Eisenberg, der im linken Mittelgrund mit Arabern verhandelt. Zwischen beiden Gruppen vermitteln zwei Personen: ein arabisch gekleideter Mann links von Magdalene Eisenberg, ein beobachtendes Kind rechts von ihr. Im Hintergrund bleibt die Hügellandschaft unbestimmt, nur ein Strommast verweist auf die bereits eingezogene Moderne.
Eisenberg - Palästina - wohl um 1930 - Bild Landeskirchliches Archiv Stuttgart.jpg
WEIBSBILDER: Palästina, um 1930


Rihab, Fotoarbeiten mit Ute (Wagner-)Lux und Martin Noth, Mitte der 1960er Jahre

Aus der Sammlung von

Archiv des Deutschen Palästina-Vereins, Humboldt-Universität Berlin

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Kurzbeschreibung
Aus der Mitte der 1960er Jahre findet sich im Berliner Nachlass des Theologen Martin Noth (1902–1968) das Motiv einer fotografierenden Kollegin: In einer Ausgrabung in Rihab will seine damalige Assistentin, die Archäologin Ute (Wagner-)Lux (*1931), das dortige Mosaik aufnehmen. Dabei wird sie, auf einer Leiter an eine Hauswand gelehnt, von Martin Noth und einem weiteren Mitwirkenden gestützt. Fotografieren inszeniert sich hier selbst als ernsthafte, manchmal waghalsige Tätigkeit. Eine durchaus männliche Sichtweise, bei der Forscher abenteuerlustig voranschreiten und mitarbeitende Frauen gestützt werden müssen. Ob Wissenschaftler oder Tourist, hier geht es auch um ein Stück Eroberung.
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WEIBSBILDER: Rihab, Ende der 1960er Jahre


Lorenz Bertheau (wohl): Tiberias, April 1908

Aus der Sammlung von

Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem

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Kurzbeschreibung
Über zwei aufmerksam aufgerichtete Pferdeohren hinweg blickt man auf die Stadt Tiberias. Fast meint man, selbst im Sattel zu sitzen. Da sich die Hügelkette im Mittelgrund leicht nach rechts absenkt, versucht der Betrachter unwillkürlich, im imaginären Sattel auszubalancieren und damit das Bild wieder zurechtzurücken.
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Aus der Bewegung

Mit dem Tourismus kommt auch die Fotografie in die Kulturlandschaft Palästina. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich rasch eine professionelle Infrastruktur. Auf kunstvoll arrangierten Bildern kann sich jeder den Orient nach Hause holen. Anfangs müssen die Motive noch auf empfindliche Glasplatten gebannt werden. Später können Knipser auf flexibles Filmmaterial zurückgreifen.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg lässt sich mit der Kleinbildkamera der eine besondere Moment einfangen. Immer mehr Amateure begeistern sich für die Technik – Fotografie wird günstiger, lebendiger, persönlicher. Auf Exkursionen nutzt man die neuen Möglichkeiten für Motive aus der Bewegung heraus: über den Sattelknauf und zwei Pferdeohren hinweg.



Alfred Jepsen: Gizeh, Chephren-Pyramide, Frühjahr 1955

Aus der Sammlung von

privat/Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Quelle

privat/Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Fast zwangsläufig geraten fotografierende Reisende mit vor die Linse. Man nimmt eben dieselben Sehenswürdigkeiten ins Visier – so wohl auch bei einem Bild der Chephren-Pyramide von Gizeh durch den Greifswalder Theologen Alfred Jepsen (1900–1979) im Frühjahr 1955, das sich in seinem privaten Nachlass erhalten hat. Eine gebeugte Rückenansicht, wie hier im Bild, deutet oft auf das Hantieren mit der Kamera. Inzwischen gehören Frauen bereits fest zur fotografischen Zielgruppe und mischen sich selbstverständlich unter die touristische Infrastruktur. Nicht umsonst kreuzt auch ein pittoresk ausstaffiertes Kamel das Ägypten-Bild. Diesen Moment dokumentiert Jepsen mit großer Lässigkeit und verzichtet dafür gerne auf Tiefenschärfe und Pyramidenspitze. Eine visuelle Direktheit, die ganz der Intensität seiner Reise-Eindrücke entspricht.
Alfred Jepsen - Gizeh 1955 - Bild privat Gustaf Dalman-Institut.jpg
SCHNAPPSCHUSS: Gizeh, Chephren-Pyramide, 1955


"Neuwa": Jerusalem, Schrein des Buchs und Knesset, 1966/67

Aus der Sammlung von

privat/WDR Digit

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Kurzbeschreibung
Auf einer Israel-Fahrt von 1966/67 dokumentiert eine Westdeutsche (hier aus Datenschutzgründen unter dem WDR-Digit-Alias "Neuwa" geführt) einen anderen Besucher vor dem sog. Schrein des Buches. Nahe der Knesset birgt der 1960 fertiggestellte Sonderbau des Israel-Museums in Jerusalem historische Schriftrollen. Im rechten, halbverschatteten Vordergrund zielt der Mann mit seiner Kamera auf die sonnenbestrahlte Architektur im Bildmittelpunkt – und hinter ihm unternimmt unsere Reisende dasselbe. Gekonnt gibt sie dem Motiv dabei Richtung (im Zickzack über die vordere linke Brüstung bis hin zum rechten Rand des Wasserbeckens) und Tiefe (bis zum Parlamentsgebäude im rechten Hintergrund).
Neuwa - Jerusalem Schrein des Buches - 1966-67 - WDR Digit.JPG
SCHNAPPSCHUSS: Jerusalem, Schrein des Buchs, 1966/67
Bisher habe ich alles gut überstanden und freue mich sehr an allem, was es zu sehen gibt, wenn man auch nicht alles sofort verkraftet.
Der Theologe Alfred Jepsen im April 1955 auf einer Postkarte aus Ramallah




Benno Butter: Kairo, im Umfeld der sog. Hängenden Kirche, 1984

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
1984 besucht der Dessauer Maler Benno Butter (1914–1985) bereits zum zweiten Mal Ägypten. Mit dem Skizzenblock durchstreift er Kairo. Eine Zeichnung aus dieser Zeit zeigt eine belebte Straßen-, vielleicht Hinterhofszene. Im Hintergrund staffeln sich städtische Bauten bis auf fünf Stockwerke: im rechten Bilddrittel ein modernes Wohnhaus, daneben und davor eher ältere Architekturen. Nur die Gewandung der Personen, vielleicht noch die kümmerliche Palme im rechten Vordergrund deuten auf den afrikanisch-morgenländischen Ort hin. Von der üblichen Orientromantik bleibt hier nur ein Häufchen Unrat mit Fischgräte und Konservendose. Im Mittelgrund, links hinter der dunklen Mittelfigur versteckt sich eine Dreiergruppe: ein Hund (mehr ein Comic-Coyote) und ein westeuropäisch anmutendes Pärchen, den Blick und die Hände zum altehrwürdigen Gebäude erhoben. Diese drei sind am spärlichsten ausgearbeitet, als gehörten sie nicht hierher. Damit distanziert sich Butter von Reisenden, die vor lauter Sightseeing das gegenwärtige Ägypten übersehen – und nobilitiert selbst mit Freude am profanen Detail einen weniger touristengerechten Winkel im Umfeld der sog. Hängenden Kirche zum bildwürdigen Motiv.
Benno Butter - Ägyptenzeichnung 1984 - Bild privat.jpg
KÜNSTLERAUGE: Kairo, Zeichnung des Malers Benno Butter, 1984


Benno Butter: El-Fajum, Straßenszene, 1984

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Von der zweiten Ägypten-Reise des Dessauer Malers Benno Butter (1914–1985) haben sich einige Fotografien erhalten. Darunter findet sich eine Straßenszene aus El-Fajum, die in vielen Details an eine zeitgleiche Kairo-Zeichnung erinnert: die zentrale dunkle Silhouette einer (einen Korb auf dem Kopf balancierenden) Ägypterin, das Kommen und Gehen in der Kulisse einer bröckelnden Moderne. Es muss offenbleiben, ob diese Fotografie 1984 als eine der Vorlagen für die Kairo-Zeichnung dient oder ob sie lediglich ein allgegenwärtiges Motiv zu verdichten hilft. In jedem Fall ist die Kamera für Butter ein wesentlicher Bestandteil seiner Reisebeobachtungen, die er dann mit dem Gestus des Künstlers aufs Papier bringt.
Benno Butter - Ägypten 1984 - Bild privat.jpg
KÜNSTLERAUGE: El-Fajum, Fotografie des Malers Benno Butter, 1984

04

Begegnungen



Hugo Greßmann: Zelt des Hotels Fast, 21. April 1907

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Der Theologe Hugo Greßmann (1877–1927) lichtet während einer Exkursion mit dem Palästinakundler Gustaf Dalman am 21. April 1907 vier seiner Reisekollegen vor ihrem mobilen Zuhause ab. Alle vier sind (noch oder schon) für die Reise gerüstet. Im Hintergrund sind eine Hügelkette und links angeschnitten ein weiteres Zelt zu erkennen. Über ihnen weht die deutsche Reichsflagge, auf Dalman-Exkursionen ein übliches Motiv. Die deutsche Heimat ist unterwegs mit dabei – sogar auf doppelte Weise. Schon für seine ersten Exkursionen hat sich Dalman (von der Organisation bis zur Menüfolge) teils einer professionellen touristischen Infrastruktur bedient. In diesem Fall wird das Zelt vom Jerusalemer Hotel Fast gestellt, das damals unter deutscher Leitung steht und in jenem Jahr auch Stipendiaten beherbergt.
gressmann - Zelt Fast - Bild Dalman-Institut Greifswald.jpg
BILDUNGSREISE: Forscher zelten, 1907


Hans-Peter Linde: Beirut, Badepause der Musiker des Gewandhausorchesters, Sommer 1969

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Von der Libanon-Reise des Leipziger Gewandhausorchesters im Sommer 1969 unter der Leitung von Kurt Masur (1927–2015) bringt der Cellist Hans-Peter Linde (*1937), ein begeisterter Hobbyfotograf, eine Reihe von Farb-Kleinbilddias mit nach Hause. Für Linde startet mit dem Flug die erste größere Fernreise nach dem Mauerbau (1961) – und auch für das Gewandhausorchester stellt diese Einladung in den Nahen Osten eine seltene Gelegenheit dar. Neben Proben und Konzerten sind für die Gruppe, staatlicherseits immer aufmerksam beobachtet, verschiedene Ausflüge möglich. Nur selten kann sich eine Kleingruppe absetzen und die Umgebung auf eigene Faust erkunden. Das ausgewählte Farb-Dia zeigt einen unbeschwerten Moment am Strand von Beirut, in der Nähe der Blauen Grotte: 27 Männer, vier davon vollständig, 23 leichter bekleidet, mit dabei ein Strohhut und eine Kamera, sowie als Beifang im Hintergrund ein Kind, eine unbestimmbare Person und drei Palmen. Für das Gruppenfoto posierte man sichtlich vergnügt an einer Mauer, vor einem modernen aufgeständerten Rundbau.
Linde - Syrien 1969 - Bild privat.jpg
BILDUNGSREISE: Beirut, Orchestermusiker baden, 1969
DIE Reise meines Lebens!
Der Theologe Günter Haufe rückblickend über seine Israel-Jordanien-Reise von 1979




Eberhard Nestle: Gerasa, Theater, Bernhard Duhm mit Esel, 15. April 1909

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Der Theologe Eberhard Nestle (1851–1913) dokumentiert in Gerasa nicht allein Ruinen, sondern auch die intensive Begegnung des Reisegefährten Bernhard Duhm mit einem jungen Esel. Im Hintergrund sind antike Sitzstufen zu erahnen, im Vordergrund hockt Duhm im Anzug auf dem Boden. Sein Hut liegt neben ihm im Gras, sein Blick ruht auf dem Fohlen vor ihm, das er sanft festhält. Es ist schwer auszumachen, ob Nestle hier mit der Unterstützung seines Kollegen ein korrektes Tierfoto erstellen will oder ob er Duhm augenzwinkernd beim Eselkuscheln überrascht.
Nestle - Duhm und Esel in Gerasa - Bild Gustaf-Dalman-Institut Greifswald.jpg
TIERFREUNDE: Gerasa, 1909


Günter Haufe: wohl bei Gerasa, Esel, Sommer/Herbst 1979

Aus der Sammlung von

privat/Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Quelle

privat/Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Der Greifswalder Theologe Günter Haufe (1931–2011) ist 1979 als Forschungsreisender in der Kulturlandschaft Palästina unterwegs. Eines seiner Aufnahmen zeigt im linken Vordergrund die Rückenansicht eines Mitreisenden. Man folgt seiner leichten Rechtsdrehung, bis sich der Weg fast mittig am Horizont verliert. Hinter dem Felshang schaut von rechts ein Esel hervor, Kopf und Ohren neugierig nach vorne gereckt. Es bleibt in der Schwebe, wer wen zuerst bemerkt hat, wer auf wen zugeht, wartet oder möglicherweise gleich vor dem Anderen zurückweicht. Mit seiner Gruppe wagt Haufe aus Jordanien 1979 auch einen Abstecher zu den biblischen Stätten im israelischen Gebiet – ein für DDR-Bürger zu dieser Zeit unerwünschtes Reiseziel. Wieder zu Hause wird er dafür offiziell nach Berlin einbestellt, gerügt und seiner bislang recht großzügig gefassten Reisefreiheit beraubt.
Haufe - Esel - 1979 - Bild - privat Gustaf Dalman Institut Greifswald.jpg
TIERFREUNDE: Gerasa (wohl), 1979


Heiliges Land Quartett, um 1980

Aus der Sammlung von

Historisches Archiv zum Tourismus, Berlin

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Kurzbeschreibung
Als das Ehepaar Damm 1980 nach Israel fährt, bringt es ein "Heiliges Land Quartett" mit nach Hause. Mit Fotoecken wird es feinsäuberlich im Album aufbewahrt.
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Vier gewinnt

Bei einer Reise in die Kulturlandschaft Palästina sind die Erwartungen ebenso hoch wie die Befürchtungen: Wie steht es mit der Sicherheit? Wird man finden, was man erhofft? Diese Atmosphäre verbindet eine Gruppe oft zur intensiven Gemeinschaft. Vor Ort treffen die Besucher auf die verschiedensten religiösen und ethnischen Gruppen. In den 1980er Jahren präsentiert Israel diese spannungsreiche Vielfalt gerne als friedliches Miteinander – so auch im farbenfrohen "Heiliges Land Quartett" für Touristen.

Wieder daheim, nutzt man die Reisebilder, um Erinnerungen und Netzwerke zu formen und zu pflegen. Fotografien werden in Alben geklebt, an Dia-Abenden vorgeführt und nicht selten veröffentlicht. Spätestens in der Zusammenschau eigener Motive mit Kaufbildern und den Aufnahmen von Mitreisenden, im Vorführen und Erzählen in der Gruppe, gerät Reisefotografie dann endgültig zum Gemeinschaftsprodukt.



Konrad Kob: Netofa, Begegnung mit Taamire-Beduinen, 1965

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Bereits 1965 zeigt die Aufnahme einer Fachexkursion des Greifswalder Pfarrers Konrad Kob (1897–1985) einen lachenden Mitreisenden zwischen vier Taamire-Beduinen. Das Dia gehört zu einer kleinen Bildreihe, die Forschungsreisende und Beduinen in unterschiedlichen Konstellationen in Netofa vor dem Dschebel Furedis (Herodion) dokumentiert. In der ausgewählten Aufnahme zeigen zwei der ansonsten traditionell gekleideten Beduinen auch Hemd und Jackett, während der deutsche Forscher kurz Anzughose, Hemd, Krawatte und Sonnenbrille mit dem traditionellen, rot-weiß-gemusterten Kopftuch (Kufiya) kombiniert. Als "Palästinensertuch" wird es sich in diesen Jahren zum politisch-modischen Attribut revolutionär gesinnter Kreise auch in Westeuropa entwickeln.
Konrad Kob - Beduinen 1965 - Bild Gustaf-Dalman-Institut Greifswald.jpg
KLEIDERTAUSCH: Netofa, Forscher mit Beduinen, 1965


Konrad Wolf: Iran (wohl bei Ramsar), Regina Wolf verschleiert im Hotel, Frühjahr 1968

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Schon in den frühen 1960er Jahren ist die Bernerin Regina Wolf(-Schweizer) weltweit unterwegs: erst gemeinsam mit ihrem Mann, dem Architekten Konrad Wolf, später begleitet von Sohn und/oder Mutter, zumeist aber als Individualtouristin, als Teilnehmerin von organisierten Kulturreisen oder universitären Exkursionen. Auf der Iran-Irak-Reise im Frühjahr 1968 zeigt sie eine großformatige Schwarz-Weiß-Aufnahme ihres Mannes, des Architekten Konrad Wolf, im landestypischen Gewand. Vollverschleiert hockt sie in Bettelhaltung vor weißem Hintergrund auf gefliestem Boden. Die attraktive Regina Wolf, die schon als Model gearbeitet und sich auf derselben Reise abends gerne modisch gekleidet hat, weiß genau um ihre Wirkung. Was hier auf dem Balkon oder der Dachterrasse des Hotels (vermutlich in oder nahe der nordiranischen Stadt Ramsar) vor einen neutralen Hintergrund gebracht wird, zeigen andere Reisebilder der Familie Wolf aus den 1960er und 1970er Jahren aus der Kulturlandschaft Palästina noch gesteigert: die verschleierte Regina Wolf inmitten der lokalen Bevölkerung, von der sie so dank Kleidung, Sprachgewandtheit, dunklem Haar und brauner Augenfarbe kaum zu unterscheiden ist.
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KLEIDERTAUSCH: Ramsar, Reisende im Hotel, 1968


Lederschuh, erstes Drittel des 20. Jahrhunderts

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Aus seiner umfangreichen ethnologischen Sammlung kann der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) nur ausgewählte Objekte von Jerusalem mit nach Greifswald bringen – darunter auch ein Paar Lederschuhe.
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In fremden Schuhen

Den Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) erforscht vor dem Ersten Weltkrieg die Kulturlandschaft und ihre Bewohner – von Kopf bis Fuß. Ihn interessiert das Alltagsleben, das zu dieser Zeit bei westlichen Wissenschaftlern kaum Beachtung findet. Der Vorteil: Dalman kann seine Museumsstücke oft in Jerusalem um die Ecke auf dem Basar erwerben.


Bilddokumentation zu Sandalen in Gustaf Dalmans Publikation "Arbeit und Sitte", 1937

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Auf seiner letzten Palästina-Reise wird der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) von seinem Sohn, dem Archäologen Knut Olof (1904–1932), begleitet und bei seinen Forschungen unterstützt. Von Letzterem stammt auch das Foto des Sandalenpaares. Die Zeichnung der verschiedenen Sandalentypen wiederum fertigt Gustaf Dalman selbst.
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Kleine Sandalenkunde

Ob Pflug, Backofen oder Sandale – wenn Dalman ein Objekt interessiert, geht er der Sache auf den Grund. Er sammelt, fotografiert (oder lässt fotografieren), zeichnet, beschreibt und bildet Typen. Für ihn ist jedes Alltagsobjekt des Heiligen Landes einer wissenschaftlichen Untersuchung wert.


Jerusalem, Aussätzigenasyl, Gustaf Dalman und Ali, 1900

Aus der Sammlung von

Deutsches evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem

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Kurzbeschreibung
Der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) nutzt dieses Kostümporträt aus dem Jahr 1900 auch später gerne für fachliche Vorträge. Doch einen Abzug dieser Aufnahme widmet er seiner späteren Frau, die er während der Reise von 1899/1900 in Aleppo kennengelernt hat: "Der Jerusalempilger wartet auf die Reisegefährtin."
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Kostümbild

In der Tradition des Kostümporträts lässt sich Dalman während seiner ersten Palästina-Reise auf einem Maultier ablichten. Sein rechts von ihm stehender Begleiter wird dieser Kulturlandschaft durch Hautfarbe und Tracht zugeordnet. Ginge es nur nach der Kleidung, würde diese Beschreibung auch auf Dalman zutreffen, zeigt er doch ein im weitesten Sinne beduinisches Aussehen. Damit inszeniert er sich auch als "echter" Forschungsreisender, der in die Kultur des fremden Landes eintaucht.




Bei Schilo, Gustaf Dalman zu Pferde, 28. April 1906

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) lässt sich hier 1906 während einer Exkursion ablichten: Er ist gerade vier Jahre Direktor des Palästina-Instituts, als wohl ein Stipendiat auf der "Nordreise" am 28. April 1906 zur Kamera greift. Reisender und Pferd sind im westlichen Stil für die Tour gerüstet. Der Palästinakundler höchst selbst hält die Zügel fest im Griff. Der Hintergrund zeigt eine historische Stätte, durch die Bildunterschrift ausgewiesen als Selun (Schilo).
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Kaiserlich

In diesem Reiterbild von 1906 bedient Dalman auch das Rollenvorbild des deutschen Kaisers. Als Wilhelm II. auf Heilig-Land-Fahrt geht, trägt er 1898 gerne den Kreuzfahrerumhang mit Pickelhaube. Natürlich schützen (Tropen-)Helm und helle Stoffe vor den klimatischen Unbilden der Region. Doch spätestens, als Dalman die Fotografie in seine Diasammlung aufnimmt, bedient er eine christlich-nationale, nicht ganz zu Unrecht heute als kolonial gelesene Formel.
Tourists taken in native costumes.
Werbezeile auf einer Negativ-Hülle des Jerusalemer Fotostudios Raad im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts




Gil Hüttenmeister: Jerusalem, Mädchen mit roten Schuhen, 1958

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
1958 porträtiert der Judaist Gil Hüttenmeister (*1938) in Jerusalem ein dunkelhaariges Mädchen. Klare, kubische Formen bestimmen das im Anschnitt gezeigte Haus. Als wäre es für ein Gemälde arrangiert, ergänzen sich eine hellgraue und eine zurückspringende weiße Architekturoberfläche, das Hellblau von Himmel und Kleidung mit dem tiefen Rot der Lackschuhe und der Nelken auf Balkon oder Brüstung. Hüttenmeister zeigt hier die Tochter deutsch-jüdischer Auswanderer aus Velbert, der Heimatstadt seines Vaters. Per Zufall trifft er eben jene Familie 1958 in Jerusalem. Damit eröffnet das Dia 1958 einen Blick in die Zukunft, in die neue Generation von Israelis westeuropäischer Herkunft.
Gil Hüttenmeister - Jerusalem 1958 - Bild privat.jpg
ZUKUNFT: Jerusalem, Kind deutscher Einwanderer, 1958


Familienalbum Christof Pies: Kibbuz Tzeelim/Negeb, Esther Pies (blaue Shorts) spielen mit Jara Kislew-Forst im Sandreifen, 1984

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Auf einer privat überlieferten Farbfotografie von Christof Pies begegnen sich zwei Kinder in einem zum Sandkasten umfunktionierten Traktorreifen. Die Umgebung verweist auf eine Wohnsiedlung, mehr verraten die abgebildeten Bauten und Pflanzen, das Fahr- und das Dreirad kaum. Während eines Besuchs im Kibbuz Tzeelim im Negeb spielen 1984 Esther PIes (und ihre Schwester Judith) mit der Israelin Jara Kislew-Forst in einem jener Reifen, "die Jaras Vater für den Weltmarkt herstellte", wie sich der Vater von Esther und Judith rückblickend erinnert. In den 1980er Jahren reist der Realschullehrer PIes nach Israel, darüber hinaus nach Betlehem und in den Sinai. Damals steht für ihn der Kontakt zu Holocaust-Überlebenden und deren Nachkommen im Vordergrund, so auch im Kibbuz Tzeelim. 30 Jahre nach der Kinder-Begegnung mit Jara Kislew-Forst, so bringt Christof Pies es auf den Punkt, nennt Esther Pies "ihre Tochter nach ihrer Sandreifenkameradin".
Pies Sandreifen - Fotos1980er - Bild privat.jpg
ZUKUNFT: Kibbuz Tzeelim/Negeb, deutsch-israelische Sandkastenrunde, 1984

05

Abschiede



Knut Olof Dalman: Jerusalem, Aussätzigenasyl, Feigenzweig, 1. Juni 1925

Aus der Sammlung von

Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem

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Kurzbeschreibung
1925 arbeitet der Palästinakundler Gustaf Dalman zusammen mit dem Archäologen Knut Olof (1904–1932). In diesen Monaten fällt es schwer, die Aufnahmen von Vater und Sohn auseinanderzuhalten. Gelegentlich setzt Knut Olof Dalman jedoch zarte eigene Akzente, wenn er beispielsweise den (obwohl erkennbar knittrigen) Stoffhintergrund bildfüllend ausdehnt und den Feigenzweig davor adrett drapiert. Er stilisiert das botanische Lehrstück zum ästhetischen Stillleben, zum kunstvollen Schattenriss. Für seine Generation liegt in der Reduktion ein großes Stück Schönheit.
Knut Olof Dalman - Pistazienzweig 1925 - Bild DEI Jerusalem.jpg
SOUVENIRS: Jerusalem, Feigenzweig, 1925


Martina Strehlen: Zahnpastatube, April 1986

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Die damals angehende Judaistin Martina Strehlen (*1963), die 1985/86 ein Jahr in Jerusalem studiert, ist im April 1986 von einer Zahnpastatube fasziniert. Vor dem neutralen Hintergrund einer hölzernen Tischplatte erhebt sie ihr Motiv mit der Kamera fast zur Größe eines Pop-Art-Kunstobjekts. An diesem Alltagsgegenstand reizt sie, wie sie rückblickend erklärt, der Aufdruck: koscher für Pessach, d. h. während des jüdischen Frühlingsfestes im Gebrauch religiös unbedenklich. Erst mit diesem Wissen wird man von der Fotografie direkt in die biblische Geschichte katapultiert. Zurück zu den historischen Schriften, die zwar dasselbe Alphabet wie diese Tube nutzen, aber eben nichts über die Zahnpflege von Moses und Zippora berichten. Die ironische Reibung solcher Momente habe sich für sie, so Strehlen, nach wenigen Wochen in Israel aufgelöst. Doch im Foto konserviert sie diesen Zeitsprung 1986 auch für spätere Betrachter (mit einem Plus an visuellem Humor).
zahnpastatube-bild-strehlen.jpg
SOUVENIRS: Israel, Zahnpastatube, 1986
Bedenken, die kamen, wegen der Unruhen in Israel, schob ich einfach beiseite.
Elisabeth Bäcker rückblickend im Tagebuch ihrer Israel-Reise von 1981




Hellmut Münzner: Israel, Soldatinnen, wohl Mitte/Ende der 1950er Jahre

Aus der Sammlung von

medienarchiv.com

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Kurzbeschreibung
Der gebürtige Dresdener Hellmut Münzner (1906–1991) arbeitet nach Kriegsende (nach Umwegen) schließlich als Studienrat in Duisburg. In den 1950er und 1960er Jahren bereist er mehrfach den Nahen Osten. Gemeinsam mit seiner Ehefrau ist er in Gruppen unterwegs, setzt sich aber immer wieder zum Fotografieren ab. Mitte/Ende der 1950er Jahre porträtiert er während seines Israel-Urlaubs in vier Schwarz-Weiß-Aufnahmen zwei Soldatinnen (scheinbar im Freizeitmodus) vor einem wohl eher weltlichen Kontrollposten. Das Motiv Militär erscheint hier mit einem leichten Schmunzeln – und für bundesdeutsche Augen mit einer guten Portion Erstaunen.
Münzner - Sodom 1950er - Bild medienarchiv.jpg
ÜBERGÄNGE: Israel, Mitte/Ende der 1950er Jahre


Käthe Naumann: Stoppschild bei En-Gedi, September 1969

Aus der Sammlung von

Historisches Archiv zum Tourismus, Technische Universität Berlin

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Kurzbeschreibung
Die Frankfurter Touristin Käthe Naumann erfährt auf dem Weg zum Toten Meer 1969 eine Begrenzung der besonderen Art. In der Nähe des Kibbuz En-Gedi fotografiert sie einen offenen Schlagbaum – begleitet von Palmen, einer Überlandleitung und einer Gebirgskette – an einer Weggabelung in der Wüste. Während sich das Stoppschild (eine erhobene Hand auf rotem Grund) auch ohne Sprachkenntnisse erschließt, bleibt der Sinn dieses Verbots irgendwo im Nirgendwo rätselhaft. Viele Israel-Reisende dieser Jahre erweisen sich als exzellent vorbereitet. Ihre Alben enthalten oft mehr Informationsmaterial, Zeitungsausschnitte und Artikelserien als eigene Fotografien. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen wird bildlich (vor allem in den 1960er Jahren) immer wieder das unsichere Tasten nach verborgenen Grenzen sichtbar.
Naumann - Wüste - Bild Historisches Archiv zum Tourismus Berlin.jpg
ÜBERGÄNGE: En-Gedi (Umgebung), 1969


Foto Kempe (wohl): Getreide-Mahlgrade, wohl um 1933

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Nach dem Ersten Weltkrieg greift der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) nicht mehr (oder nur noch selten) selbst zur Kamera, um Stücke seiner volks- und naturkundlichen Sammlung abzulichten. Viele der erhaltenen Aufnahmen werden offenkundig von Profis erstellt, z. B. vom Greifswalder Studio "Foto Kempe".
getreide.gif


Forscher und Sammler

In der Fremde sind selbst alltägliche Dinge spannend. Oft reicht schon eine fremdartige Beschriftung oder eine exotische Farbgebung, um ein Objekt interessant zu machen. Das ein oder andere Stück nimmt man mit nach Hause – und sei es nur als Foto. Hier dient es als Beleg für ein kleines Abenteuer, als Gesprächsanlass für die Urlaubsanekdote.

Manche Erinnerungsstücke bleiben ganz privat, andere werden mit Etikett und Inventarnummer zum Teil der Forschung. Vom Wasser aus dem Toten Meer bis zu (wie hier) den verschiedenen Mahlgraden von Getreide – der Palästinakundler Gustaf Dalman will mit seiner Greifswalder Sammlung ab 1920 ein möglichst umfassendes Bild der Kulturlandschaft Palästina zusammensetzen.



Diasammlung Otto Fabritius: Israel, Warten auf den Bus, September/Oktober 1966

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Nach seiner Israel-Fahrt von 1966 stellt sich der spätere Studienrat Otto Fabritius (*1939) eine Diasammlung zusammen – aus Kaufbildern und den Aufnahmen von Mitreisenden. Eines dieser Motive beschriftet er mit "modern – orthodox": Entlang einer Absperrung, neben einer diagonal nach rechts oben auslaufenden Fahrspur, warten zwölf Personen auf den Bus. Jeder schaut in eine andere Richtung, jeder bleibt für sich. Ein Mann mit Sonnenbrille lehnt sich ans Geländer, wo er Jacke und Koffer abgelegt hat. Zu seiner Seite liest ein orthodoxer Jude in einem Buch (vermutlich gelehrt-frommen Inhalts), wohl um nicht in Verdacht oder Versuchung zu geraten, auf die luftig-modisch gekleidete Frau neben ihm zu blicken. Den Reigen beschließt ein Soldat, vielleicht bewachend, vielleicht ebenfalls wartend.
bushaltestelle-bild-fabritius.jpg
AUFBRÜCHE: Israel, 1966


Rückflug von Greifswalder Theologiestudierenden über Bukarest, 18./19. Oktober 1992

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
1992 brechen Greifswalder Theologiestudierende zum ersten Mal seit dem Ende der DDR offiziell nach Israel auf. Neben Momentaufnahmen von übermüdeten Kommilitonen im Flughafen-Wartebereich ist eine fotografierende Studentin fasziniert vom Blick aus dem Kabinenfenster.
flieger92.jpg
AUFBRÜCHE: Rückflug über Bukarest, 1992
Es existiert lediglich ein Versprechen.
Der Tourismuswissenschaftler Karlheinz Wöhler 2001 über die große Verheißung des Reisens




Dia-Sammlung Otto Fabritius: Bror Chail, Otto Fabritius (ganz rechts) im Kibbuz, September/Oktober 1966

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Im September/Oktober 1966 verbringt der angehende Gymnasallehrer Otto Fabritius (*1939) einige Wochen mit einer Studierendengruppe der Freien Universität Berlin im Kibbuz Bror Chail. Er fotografiert nicht selbst, stellt sich aber aus den Aufnahmen seiner Mitreisenden und Reproduktionen nach professionellen Vorlagen eine kleine Diaschau zusammen. Nicht allein die gemeinsame landwirtschaftliche Arbeit, sondern auch die Kleidung verbindet die Gruppe 1966 untereinander und mit den Kibbuzniks: Bei kurzen Hosen zu Top oder Shirt liegt die einzige Extravaganz in der Farbwahl.
Diasammlung Fabritius - Kibbuz 1966 - Bild privat.jpg
"KIBBUZ-MÜTZE": Bror Chail, Otto Fabritius (ganz rechts), 1966


Münster in Westfalen, Otto Fabritius mit „Kibbuz-Mütze“ im heimischen Garten, Frühjahr 2009

Aus der Sammlung von

privat

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Kurzbeschreibung
Studienrat i. R. Otto Fabritius (*1939) erinnert sich lebendig an die Wochen, die er 1966 im Kibbuz Bror Chail verbrachte. Noch lange nutzt er seine "Kibbuz-Mütze", wie er sie nennt, bei der Gartenarbeit im Reihenhäuschen im heimischen Münster – so auch auf einer Fotografie im Frühjahr 2009. Da sich die Kappe nach gut 50 Jahren langsam in ihre Einzelteile auflöst, dient sie aktuell als Vorlage für eine originalgetreue Kopie, die ihm seine Tochter näht.
Otto Fabritius im Garten - Bild privat.jpg
"KIBBUZ-MÜTZE": Münster in Westfalen, Otto Fabritius, 2009


"Kibbuz-Mütze" von Otto Fabritius, um 1966

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Studienrat i. R. Otto Fabritius (*1939) bringt 1966, von seinem Aufenthalt im Kibbuz, eine Mütze mit. Noch Jahre später nutzt er sie als Sonnenschutz bei der Gartenarbeit im Reihenhäuschen im heimischen Münster. Da sich die Kappe nach gut 50 Jahren langsam in ihre Einzelteile auflöst, dient sie aktuell als Vorlage für eine originalgetreue Kopie, die ihm seine Tochter näht.
Mütze Fabritius.png


"Verrücktenmütze"

Eine eher nützliche als stylishe Kappe (Kova Tembel, übersetzt "Verrücktenmütze") avanciert in den 1960er und 1970er Jahren zum typischen Erkennungsmerkmal der Neu-Israelis. 2017 wird eine solche Kopfbedeckung gar im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) im Rahmen der jährlichen Mode-Ausstellung gezeigt.


Gustaf Dalman: El-Hosn, Lehrer mit Sohn, 1899/1900

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Im Dörfchen El-Hosn im Gebirge Adschlun fertigt der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) 1899/1900 verschiedene Porträts, darunter wiederholt die Mitglieder einer Lehrerfamilie. Auf einem dieser Motive ordnet Dalman den Mann und den Jungen, vermutlich Vater und Sohn zu einer Dreieckskomposition frontal vor der Kamera. Der Vater trägt einen dunklen Anzug mit heller Weste, dunklem Halstuch und Uhrenkette. Der Sohn ist – wenn auch in helleren Farben und etwas weniger formell – sehr ähnlich gekleidet. Den Hintergrund bildet eine rohbelassene Natursteinmauer. Trotz des fast symmetrischen Bildaufbaus hält die Komposition eine unmerkliche Spannung: Die Dreiecksform der Figurengruppe wiederholt sich links hinter dem Vater in hölzernen bzw. geflochtenen Gerätschaften, die von runden und viereckigen Durchbrechungen gegliedert werden. Ihr Schattenwurf setzt sich fort in den Schatten des Dachüberstands in der rechten oberen Bildecke. Die hellste Fläche der Schwarz-Weiß-Fotografie rechts neben dem Jungen findet ihre Entsprechung links oberhalb der Gerätschaften. Die Mauer öffnet sich in der linken Bildhälfte zu einer Nische, vielleicht für einen Hauseingang. So liegt der Vater vor allem mit seinem Gesicht genau vor der dunkelsten Zone der Fotografie.
El-Hosn-bild-dalman-institut.jpg


Anzug und Fes

Auf seiner ersten Palästina-Reise fotografiert der deutsche Theologe Gustaf Dalman (1855–1941) einen Lehrer mit seinem Sohn. In ihrer Kleidung folgen beide der westlichen Mode, ihr Fes entspricht den Konventionen der osmanischen Verwaltung. Später nimmt Dalman das Foto nicht in seine Publikationen auf. Ihn interessiert nun mehr die "ursprüngliche" Kleidung der Bewohner der Kulturlandschaft.


Friedhelm Grundmann: Jerusalem, Mea Schearim, chassidischer Jude, 1985/86

Aus der Sammlung von

Hamburgisches Architekturarchiv

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Kurzbeschreibung
Der Hamburger Architekt Friedhelm Grundmann (1925–2015) zeigt die Rückenansicht eines Chassiden, während er eine Gasse im jüdisch-orthodoxen Viertel Mea Schearim hinabsteigt. Sein Weg wird gekreuzt von einer Straße und einer niedrigen Absperrung. Der Blick geht darüber hinweg zum Häusergewirr im typischen Sandsteinton.
3.2.07a - Grundmann - Mea Shearim.jpg


Silhouette

In Jerusalem fotografiert der Hamburger Architekt Friedhelm Grundmann (1925–2015) die Rückenansicht eines Chassiden im jüdisch-orthodoxen Viertel Mea Schearim. Später veröffentlicht die Aufnahme in der Fachzeitschrift "kunst und kirche", wo sie stellvertretend für "das" Judentum steht. Mit den Jahrzehnten haben sich einige Kopfbedeckungen derart erfolgreich als Erkennungsmerkmal durchgesetzt, dass oft schon die Silhouette ausreicht: Schtreimel oder Fedora für den orthodoxen Juden, Kufiya für die palästinensische Bevölkerung, Kova Tembel für den Neu-Israeli.



Album Familie Rück: Jerusalem, Syrisches Waisenhaus (wohl), Heinrich Rück mit Orangen aus Bir Salem, "Ein 15 cm langer Zweig hat 9, der andere 11 Orangen", 1925

Aus der Sammlung von

Landeskirchliches Archiv Stuttgart

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Kurzbeschreibung
In Jerusalem besucht das Tübinger Ehepaar Rück seine Tochter Agnes, die ab 1923 mit Hermann Schneller verheiratet ist.
bir-salem-bild-landeskirchliches-archiv-stuttgart.jpg


Nicht ohne meinen Tropenhelm

Selbst auf dem Balkon, die Orangenzweige des Ausflugs fest in Händen, trägt Heinrich Rück Tropenhelm. Der Tübinger Oberrechnungsrat a. D. besucht in Palästina 1925 seine Tochter. Noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts halten deutsche Reisende die kaiserliche Tradition des Tropenhelms aufrecht, bis dieser von diversen zivilieren Kopfbedeckungen abgelöst wird.


Gustaf Dalman: Jaffa, Sommer 1906

Aus der Sammlung von

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

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Kurzbeschreibung
Als der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) im Sommer 1906 am Strand vor Jaffa zur Kamera greift und gezielt die Altstadt-Silhouette in den Blick nimmt, gibt es bereits einzelne jüdische Siedlungen im künftigen Gebiet von Tel Aviv. Drei Jahre später wird die erste hebräische Stadt an jenem Strand gegründet.

Am Ende aller Bilder

Reisebilder speichern Erinnerungen, stärken Gemeinschaften und wecken Sehnsüchte. Daher lohnt es, diese Amateurfotografien in Archiven zugänglich zu machen.


Dia-Sammlung "Ritast": Flug nach Israel, 1980

Aus der Sammlung von

WDR Digit/privat

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Kurzbeschreibung
Eine junge Frau strahlt in die Kamera: Noch ist alles Vorfreude, als "Ritast" (hier aus Datenschutzgründen unter ihrem WDR-Digit-Alias geführt) im September 1980 nach Israel aufbricht. In den Händen hält sie die "Fliegenden Blätter", die Kundenzeitschrift der Fluggesellschaft Condor. Auf dem Luftweg zwischen Frankfurt und Tel Aviv stimmt sie sich damit auf das exotische Reiseziel ein. Gemeinsam mit ihrem Bruder wird sie die historischen Stätten in Nazareth und Jerusalem besichtigen, die modernen Metropolen Haifa und Tel Aviv besuchen und im Roten Meer baden – eine zeittypische Mischung aus Kultur und Erholung. In den 1980er Jahren ist der junge Staat Israel angekommen im Hier und Jetzt des internationalen Tourismus.
ritast-israelurlaub-1980er-fliegende-blaetter-hinflug-biild-via-wdr-digit-1980.JPG


Reiselektüre

Mehr Bilder und Hintergrundinformationen zum Projekt "Das gelobte Land der Moderne" finden sich im Begleitbuch:

Berkemann, Karin, Das gelobte Land der Moderne. Deutsche Reisefotografien zwischen Aleppo und Alexandria, Berlin 2020.

Eine virtuelle Ausstellung von

Mit den Partnern

        

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Bildnachweis der Zwischentitel-Bilder

  1. Gerhard Günzel: am Toten Meer, 1929 (Bild: Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem)
  2. Heinz Dürr: Palästina-Reliefkarten von Robert Koeppel, wohl späte 1920er Jahre (Bild: Gustaf-Dalman-Institut, Greifswald)
  3. Erik Aurelius sen. (wohl): Tibne, Lewis H. Larsson mit der Kamera, 9. Mai 1910 (Bild: Gustaf-Dalman-Institut, Greifswald)
  4. Gruppenfoto mit Alfred Jepsen (ganz rechts) während der Überfahrt, Frühjahr 1955 (Bild: Nachlass Jepsen / Gustaf-Dalman-Institut, Greifswald)
  5. Gustaf Dalman: Jerusalem, Aussätzigenasyl, Gemüse vom Markt, 12. Juli 1925 (Bild: Gustaf-Dalman-Institut, Greifswald)
  6. Alle übrigen Bildnachweise werden jeweils am Bild geführt (Klick auf das "i").

Quellen der Zitate (in der Reihenfolge ihres Erscheinens)

  1. Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut Essen, Nachlass Goldstein, 1/F00062 A/90, rückseitige Beschriftung des Abzugs.
  2. Privater Nachlass Friedhelm Grundmann/Gisela Grundmann-Wienert, Album Israel 1985, getippter Reisebericht (von Friedhelm Grundmann), Eintrag zum 17. März 1985 (dieser Eintrag handschriftlich).
  3. Greßmann, Hugo, Durch das Ostjordanland, in: Palästinajahrbuch 4, 1908, S. 104–131, hierin: S. 110.
  4. Trietsch, Davis, Bilder aus Palästina, Berlin o. J. [wohl um 1916], 2. Auflage, S. 10.
  5. Dalman, Gustaf, Jahresbericht des Instituts für das Arbeitsjahr 1908/09, in: Palästinajahrbuch 5, 1909, S. 3–26, hierin: S. 5.
  6. Privater Nachlass Alfred Jepsen/Gustaf-Dalman-Institut Greifswald, Postkarte aus Rāmallāh an seine Frau nach Deutschland, 11. April 1955 (Poststempel).
  7. Privater Nachlass Günter Haufe, Tagebuch, summarischer Eintrag zur gesamten Reise.
  8. Gustaf-Dalman-Institut, Greifswald, als Fotohülle zweitverwendeter Umschlag.
  9. Privater Nachlass Elisabeth Bäcker, Israel-Album I, 1981, „Meine Vorbereitungen“.
  10. Wöhler, Karlheinz, Aufhebung von Raum und Zeit. Realitätsverlust, Wirklichkeitskonstruktion und Inkorporation von Reisebildern, in: Köck, Christoph (Hg.), Reisebilder. Produktion und Reproduktion touristischer Wahrnehmung, Münster in Westfalen u. a. 2001, S. 79–88, hierin: S. 82.

Team

Erstellt mit :
DDB Studio
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Diese Ausstellung wurde am 20.03.2020 veröffentlicht.



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Die virtuelle Ausstellung Das gelobte Land der Moderne wird veröffentlicht von:

Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

Theologische Fakultät, Universität Greifswald, Am Rubenowplatz 2-3, 17489 Greifswald


gesetzlich vertreten durch Dr. Karin Berkemann

Telefon: +49 3834 4202517
Fax:
E-Mail:  dalman@uni-greifswald.de

Inhaltlich verantwortlich:
Dr. Karin Berkemann, Gustaf-Dalman-Institut Greifswald, Theologische Fakultät, Universität Greifswald, Am Rubenowplatz 2-3, 17489 Greifswald

Kurator*innen:
Dr. Karin Berkemann

 

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